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Hildegard Feidel-Mertz / Andreas Paetz

Das Jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh (1931–1938)

Ein verlorenes Paradies

Das Jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh bei Potsdam ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Versuch der Kontinuität und Erneuerung des jüdischen Erziehungs- und Bildungswesens während der nationalsozialistischen Herrschaft. Das von der später deportierten Sozialpädagogin Gertrud Feiertag begründete Kinder- und Landschulheim wird von vielen als ein „Paradies“ erinnert, aus dem die zuvor aus deutschen Schulen ausgeschlossenen jüdischen Kinder und Erwachsenen 1938 mit ungewöhnlicher Brutalität vertrieben wurden.
Charakteristisch für den Erziehungsversuch war zum einen seine betont musische, vor allem durch den Schulleiter Fridolin Friedmann geprägte Atmosphäre, die Inhalte jüdischer Tradition bewusst machte und zum Erlebnis werden ließ, sowie eine gezielt die Selbstständigkeit der Kinder fördernde, reformpädagogisch orientierte unterrichtliche Projektarbeit, die ihnen u.a. ermöglichte, Caputh und sein Umfeld als „Heimat“ zu entdecken, an die sich dauerhaft zu binden der Nationalsozialismus allerdings verhinderte.
Die Dokumentation basiert im wesentlichen auf den von der früheren Caputher Lehrerin Sophie Friedländer bewahrten und der Herausgeberin überlassenen Schülerarbeiten, Fotos und Erinnerungen, die durch weitere „Spurensicherung“ vor Ort ergänzt werden konnten.
Reformpädagogik im Exil.
Neue Folge der Schriftenreihe "Pädagogische Beispiele"
Cover Vergriffen, keine Neuauflage.
2008. 370 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-1648-9