Konzentrationserziehung statt AD(H)S-TherapiePaul Moor hat schon vor Jahrzehnten all jene Verhaltensweisen unkonzentrierter Kinder pädagogisch erklärt, die heute als „Krankheitssymptome“ von AD(H)S dargestellt werden.
Medizinisches Eingreifen trägt kaum etwas zum individuellen Verstehen bei und kann bestenfalls für die Dauer der Medikamentenwirkung künstlich Aufmerksamkeit erzeugen. Hingegen kann man auf Basis von Moors Heilpädagogik die Ursachen der Unkonzentriertheit erfassen. Echte Konzentration kann durch Arbeit an ungelösten Erziehungsaufgaben nachhaltig aufgebaut werden. Die Gegenüberstellung der relevanten medizinischen und pädagogischen Grundannahmen zeigt zugleich deren Unvereinbarkeit. Jeder Erzieher unkonzentrierter Kinder muss sich zwischen dem Glauben an Krankheit und dem Glauben an Erziehbarkeit entscheiden. Die Selbstaufgabe der Pädagogik hat zur Medikalisierung schwieriger Verhaltensweisen beigetragen – eine Rückbesinnung auf erklärungsmächtige erziehungswissenschaftliche Modelle ist im Interesse der betroffenen Kinder überfällig. |
Vergriffen, keine Neuauflage.
2007. 323 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-1555-0
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