Soziale Konstruktion von Geschlecht im UnterrichtIn unserem Alltag nehmen wir die Geschlechtszugehörigkeit als etwas selbstverständliches wahr, das bereits ohne unser Zutun vorhanden ist. Geschlecht als eine aktiv geschaffene Kategorie zu verstehen, bedeutet, alltägliche Interaktionen unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten. In der vorliegenden ethnographischen Untersuchung aus drei Schulklassen zwischen dem siebten und zehnten Jahrgang werden auf der Grundlage mikrosozialer Analysen des Unterrichts Fragestellungen zur Geschlechtskonstruktion bearbeitet: Wie inszenieren SchülerInnen Ihre Antwort auf die Frage der Lehrperson und welche Rolle spielen LehrerInnen dabei? Welche Bedeutung haben sexualisierende Anspielungen für geschlechtsbezogene Beziehungsnetze in der Schulklasse? Welche Relevanz haben die Körper- und Kleidungspraktiken der SchülerInnen für die Herstellung von Geschlecht? Und: Welche Freiheiten haben MitschülerInnen, neue Wege außerhalb der üblichen Geschlechterinszenierungen zu praktizieren?
Es wird gezeigt, dass für SchülerInnen entscheidend ist, ob ihre Geschlechtszugehörigkeit vor der Peergroup und Lehrkraft aufrechterhalten werden kann oder ob sie -spielerisch oder ernsthaft beleidigend - in Frage gestellt wird. Diese "Geschlechtsgeltung" wird als Gegenstand interaktioneller Aushandlungen herausgearbeitet. Abschließend werden auf einer Metaebene Schlüsse aus den empirischen Beobachtungen gezogen und das theoretische Konzept der "Konstruktionsebenen von Geschlechtszugehörigkeit" entfaltet. Die vorliegende ethnographische Studie leistet einen innovativen Beitrag sowohl zur Erforschung von Geschlecht im Unterricht als auch zur Peergroup-Sozialisation von Jugendlichen. |
Vergriffen, keine Neuauflage.
2004. 245 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-1330-3
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