Michael Häußler

Skepsis als heilpädagogische Haltung

Reflexionen zur Berufsethik der Heilpädagogik

Heilpädagogen/innen sahen sich seit jeher konfrontiert mit hohen Erwartungen an ihr berufliches Handeln.
In den berufsethischen Vorgaben der geisteswissenschaftlichen Heilpädagogik, der empirisch-analytischen wie der materialistischen Behindertenpädagogik wurde ein fest umrissenes Bild davon entworfen, welche Haltung zu seinem Beruf den "guten" Heilpädagogen auszuzeichnen habe.
Zunehmend aber werden - nicht nur in der Heilpädagogik - nach Allgemeingültigkeit strebende Theorien unserem Denken ebenso fragwürdig wie der Glaube an Handlungsanweisungen, die durch Planung und Programmierung die Lösung aller Probleme in Aussicht stellen. Angesichts des Verlusts eines umfassenden Wertekonsens, aber auch vor dem Hintergrund krisenhafter Phänomene im beruflichen Handeln (Burn-out-Syndrom, Kontingenzerfahrungen), haben die bisher wirksamen berufsethischen Vorstellungen weitgehend ihr Fundament und ihre orientierende Funktion verloren.Der Autor versucht aus skeptischer Sicht eine heilpädagogische Berufsethik jenseits festgelegter Welt- und Menschenbilder sowie jenseits einer "Pädagogik der Machbarkeit" zu formulieren, welche den/die einzelne/n Heilpädagogen/in in den Mittelpunkt stellt. Sie entlastet von unangemessenen und überfordernden Erwartungen und kann als humane und verantwortungsvolle Grundhaltung heilpädagogisches Handeln begleiten.

Beiträge zur Heilpädagogik
Cover Vergriffen, keine Neuauflage.
2000. 375 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-1077-7