Julius-Klinkhardt-Preis 2015
Preisträger: Philipp Eigenmann
Der Julius-Klinkhardt-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Historischen Bildungsforschung wird in diesem Jahr erstmals als Unterstützung und Ansporn für bildungshistorische Arbeiten verliehen, die im Entstehen sind. Dadurch sollen vielversprechende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses frühzeitig und begleitend gefördert werden.
Herr Philipp Eigenmann hat in der Darstellung seines Projekts und in der eingereichten Arbeitsprobe überzeugend nachgewiesen, dass hier eine Arbeit entsteht, die in zeithistorischer Perspektive das Thema Migration aufgreift und es in seinen verschiedenen bildungshistorischen Dimensionen bearbeitet. Der Zusammenhang von Migration und Bildung wird dabei insbesondere aus der Perspektive der Zuwandernden rekonstruiert. Die italienische Arbeitsmigration in die Schweiz wird durch bislang für die Forschung nicht genutzte Quellen der italienischen Organisationen in der Schweiz in ihren Problemstellungen hinsichtlich Bildung und Ausbildung erfasst. Die Quellenbasis wird durch Oral History Interviews und durch behördliche Dokumente des Schweizer und des italienischen Staats ergänzt. Die Analyse wird die Bedeutung von allgemeiner Bildung und Berufsbildung für die Migration bzw. Integration differenziert in ihrer ideellen und organisationalen bzw. institutionellen Entwicklungen herausarbeiten. Sie kann bereits im jetzigen Stadium zeigen, dass die Perspektiven der Einwandernden und ihrer Organisationen zunächst von einer anzunehmenden Remigration nach Italien ausgingen. Erst sukzessive entstand im Untersuchungszeitraum eine Umorientierung der Perspektiven von kurzfristigen Arbeitsaufenthalten zu langfristiger Niederlassung. Eine gleiche Entwicklung, so zeigen Projektskizze und Arbeitsprobe, kann auch für die Seite des Schweizer Staats festgehalten werden. Auf beiden Seiten erfolgten in diesem Zusammenhang auch eine Veränderung der Bildungsangebote und Bildungsziele und eine Veränderung der Konzepte für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Die auf beiden Seiten stattfindende Veränderung traf zusammen mit der Bildungsexpansion, durch die nicht nur die höheren Schulen und Universitäten, sondern auch die Pflichtschule und die Berufs- und Weiterbildung erfasst und ausgebaut wurden. Von diesen Entwicklungen profitierten auch die italienischen Einwandernden. Ihre Organisationen nahmen zudem kritisch teil an den zeitgleichen bildungspolitischen Debatten um eine Demokratisierung der Schule; die Bildungspolitik der Schweiz nahm ebenfalls die Frage nach Integration und Teilhabe durch Bildung auf. Philipp Eigenmanns Dissertationsprojekt zeichnet sich durch eine gut durchdachte Multiperspektivität und eine intensive Archiv- und Quellenarbeit aus. In überzeugender Weise wird mit dieser Arbeit der enge Zusammenhang von Bildung und Migration sowohl für die Einwandernden als auch für die Mehrheitsgesellschaft historisch verdeutlicht werden.
Herr Philipp Eigenmann hat in der Darstellung seines Projekts und in der eingereichten Arbeitsprobe überzeugend nachgewiesen, dass hier eine Arbeit entsteht, die in zeithistorischer Perspektive das Thema Migration aufgreift und es in seinen verschiedenen bildungshistorischen Dimensionen bearbeitet. Der Zusammenhang von Migration und Bildung wird dabei insbesondere aus der Perspektive der Zuwandernden rekonstruiert. Die italienische Arbeitsmigration in die Schweiz wird durch bislang für die Forschung nicht genutzte Quellen der italienischen Organisationen in der Schweiz in ihren Problemstellungen hinsichtlich Bildung und Ausbildung erfasst. Die Quellenbasis wird durch Oral History Interviews und durch behördliche Dokumente des Schweizer und des italienischen Staats ergänzt. Die Analyse wird die Bedeutung von allgemeiner Bildung und Berufsbildung für die Migration bzw. Integration differenziert in ihrer ideellen und organisationalen bzw. institutionellen Entwicklungen herausarbeiten. Sie kann bereits im jetzigen Stadium zeigen, dass die Perspektiven der Einwandernden und ihrer Organisationen zunächst von einer anzunehmenden Remigration nach Italien ausgingen. Erst sukzessive entstand im Untersuchungszeitraum eine Umorientierung der Perspektiven von kurzfristigen Arbeitsaufenthalten zu langfristiger Niederlassung. Eine gleiche Entwicklung, so zeigen Projektskizze und Arbeitsprobe, kann auch für die Seite des Schweizer Staats festgehalten werden. Auf beiden Seiten erfolgten in diesem Zusammenhang auch eine Veränderung der Bildungsangebote und Bildungsziele und eine Veränderung der Konzepte für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Die auf beiden Seiten stattfindende Veränderung traf zusammen mit der Bildungsexpansion, durch die nicht nur die höheren Schulen und Universitäten, sondern auch die Pflichtschule und die Berufs- und Weiterbildung erfasst und ausgebaut wurden. Von diesen Entwicklungen profitierten auch die italienischen Einwandernden. Ihre Organisationen nahmen zudem kritisch teil an den zeitgleichen bildungspolitischen Debatten um eine Demokratisierung der Schule; die Bildungspolitik der Schweiz nahm ebenfalls die Frage nach Integration und Teilhabe durch Bildung auf. Philipp Eigenmanns Dissertationsprojekt zeichnet sich durch eine gut durchdachte Multiperspektivität und eine intensive Archiv- und Quellenarbeit aus. In überzeugender Weise wird mit dieser Arbeit der enge Zusammenhang von Bildung und Migration sowohl für die Einwandernden als auch für die Mehrheitsgesellschaft historisch verdeutlicht werden.