Kulturelles Grenzgängertum ist ein konstituierendes Merkmal heutiger multi-kultureller Gesellschaften. Die Diskussion dieser Thematik am Beispiel Weiße und Indianer in Nordamerika ist nur scheinbar eine Reminiszenz an simple Indianer-Euphorie. Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein vertiefender Blick auf Multikulturalität, Kulturwandel, Sozialisations- sowie Lern- und Bildungsprozesse. In dieser Weise arbeiten die Autoren der Beiträge an biographisch-ethnopädagogischen Themenkomplexen. Die nachfolgende Rezension sieht sich in diesem Umfeld.
Um es vorwegzunehmen, seit langem ist mir keine so spannende und kenntnisreiche Lektüre zu dieser Thematik begegnet.
Die Publikation ist aus einem Projektseminar an der Universität Frankfurt/Main hervorgegangen. Die Kapitel sind historisch fundiert, beginnend bei den französisch-kanadischen Waldläufern seit dem 17. Jahrhundert über die Indianisierung weißer Gefangener, weiße und irokesische Pendler, kulturelle Überläufer/Utopisten, Squaw Men, gewaltsam Adoptierte, künstlerische bzw. wissenschaftliche Romantiker, bis zu den indigenen Probanden Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert. Die Kapitel beginnen jeweils mit einer Grundlegung, bevor ausgewählte Personen skizziert werden. Neben wichtigen historischen Abhandlungen und Reiseberichten greift man vor allem auf biographische Quellen zurück. Der Anhang enthält eine Bibliographie über die Schriften der weißen Indianer; ein Register über weiße und indianische Grenzgänger; das Literaturverzeichnis.
Im Mittelpunkt der systematischen Aspekte des Themas steht die „Faszina-tionsgeschichte“ indianischer Lebenswelten. Warum gab (und gibt) es so viele Überläufer von Weiß nach Rot, aber wenige in umgekehrter Richtung, obwohl doch die europäischen Invasoren von ihrer Überlegenheit so überzeugt waren? Wie kommt es, dass ein Gutteil der gewaltsam Adoptierten eine Rückkehr ablehnte? Lassen sich Push- und Pullfaktoren unterscheiden? Welche Konsequenzen hatte das Grenzgängertum für die Betroffenen? Welche Hintergründe haben zeitgenössische Urteile über die ausgewählten Akteure? Wie sehen sich die Akteure selbst, welches kulturelle Selbstbild lässt sich bei ihnen erkennen?
Der Navajo-Krimi-Autor Tony Hillerman lässt in seinem Roman „Talking God“ einen Archäologen auftreten, der von sich behauptet, auch ein Indianer zu sein. Andreas Renner hat in den 1990er Jahren den in Deutschland weilenden Navajo Vergil Bedoni nach dem Verhalten dieser Figur befragt und folgende Antwort bekommen: „Diese Art von Leuten haben wir bei uns. Es gibt jedes Jahr mehr davon. Sie geben sich die größte Mühe, sich mit unseren Leuten anzufreunden, mit einer Familie, ein Mädchen kennen zu lernen, […] eines zu heiraten. […] Manchmal werden Weiße auch akzeptiert, vielleicht, aber nicht völlig. […] auch wenn ein Weißer sagt, dass er ein Teil der Familie ist. […] Auch wenn der Weiße alles hat, ein Auto, einen guten Job und für seine Familie sorgt, zu den Zeremonien geht, viel hilft, auch wenn er all das tut, glaube ich nicht, dass er jemals völlig akzeptiert wird. […] Deshalb leben viele Leute, die gemischtrassige Ehen führen, oft außerhalb des Reservats.“
Dieses Beispiel suggeriert, eine völlige Indianisierung sei nicht möglich, das Fremdsein unüberbrückbar. Hier spiegelt sich auch Misstrauen gegenüber einer nicht einsehbaren Fremdsozialisation. Die Antworten der Autoren im vorliegenden Werk bedienen dieses Modell nicht so einfach, sie sind vielmehr um eine vielfältige Differenzierung bemüht. Zu den spannendsten Erscheinungen im Gegenüber von Weiß und Rot zählt die Anpassung französischer Einwanderer an die Lebensweise indigener Völker, und es sind nicht nur die Waldläufer, sondern auch die Siedler, die offensichtlich wenige Berührungsängste kennen. Darin unterscheiden sie sich deutlich von anderen Einwanderernationen. Wie tief sich die Akteure tatsächlich auf die fremde Kultur einließen, einlassen konnten, war damals und ist teilweise heute noch umstritten, wie die ausgewählten Beispiele (Brulé, Saint-Castin) deutlich machen. Wichtig ist, dass hier die Autoren zur Differenzierung der überlieferten Beurteilungen beitragen. Selbstzeugnisse der Akteure aus dieser Zeit fehlen leider, aus denen man Hinweise auf Art und Grad der Indianisierung hätte erhalten können. Im puritanischen Umfeld hat man das „Verwildern“ der Franzosen jedenfalls als abscheulich gebrandmarkt.
Die Texte von Jemison und Smith, als Gefangene unfreiwillige Grenzgänger, und beide keine Franzosen, gelten als bekannteste persönliche Dokumente aus dieser Zeit. In ihrer Gesamtheit betrachtet, zeigen sie ein recht differenziertes Bild ihrer Adoptiv-Gesellschaften, zeigen, wie Adoption, Initiation die Grundlagen einer kulturellen Umerziehung sind, die Indianisierung zur Folge haben. Sie sei von den Frauen ihrer Familie „immer als richtige Schwester angesehen und behandelt worden, als wäre ich von ihrer Mutter geboren“, kennzeichnet Mary Jemison ihre familiäre Integration. Von der Integration zur Identifizierung führte ihre Entwicklung. Das beweist die Tatsache, dass sie in ihren späten Jahren, durch die Landverluste der Seneca von weißen Siedlern umgeben, ihr Anwesen verkaufte und ins Buffalo Creek Reservat zu ihren Leuten zog.
Ganz anders John Tanner, nach 30 Jahren zu seiner Familie zurückgekehrt, findet er sich als Außenseiter wieder. Um anerkannt zu werden, wird er Anführer einer rabiaten Grenzermiliz gegen die Indianer. Seine Erinnerungen, nach 40 Jahren publiziert, sind dennoch ein Dokument indianischer Menschlichkeit. Schließlich der Fall der von Miamis entführten Frances Slocum. Nach 60 Jahren erleben ihre Verwandten das Beispiel einer eigentlich unfassbaren unumkehrbaren Indianisierung, was sie zu „verlorenen Schwester“ macht. Die Autoren arbeiten gegen diese Legende und zeigen, wie ihr Kontakt zu den weißen Verwandten keine Sentimentalitäten beinhaltet, vielmehr die Vertreibung ihrer indianischen Landsleute verhindern will.
Das vierte Kapitel widmet sich britischen und irokesischen Grenzgängern, die im 18./19. Jahrhundert die komplexen Beziehungen zwischen Irokesen, Briten, Amerikanern, Franzosen nutzten, um politische und auch persönliche Interessen zu verfolgen. Da sind der Brite William Johnson, der sich von den Mohawk adoptieren ließ; der Mohawk Joseph Brant mit englischer Schulbildung; dessen Schwester Molly, schließlich Ehefrau von Johnson; der Schotte John Norton, irokesischer Sachem. Zu ihren Charakteristika gehört das bewusste Pendeln zwischen den Fronten. Und das konnten sie nur aufgrund ihrer zumindest partiellen Anpassung an die jeweils andere Kultur. Deshalb lässt sich ihr kulturelles Selbstbild nicht ganz einfach bestimmen. Der Mohawk Joseph Brant, treuer Unterstützer der Briten, bewahrt sich einen kritischen Blick auf seine Bündnispartner. König George III. habe er entgegengehalten: „Unterlasst es andere Völker Wilde zu nennen, solange ihr ums Zehnfache mehr Kinder der Grausamkeit seid als sie.“ Am Ende scheitert Brant mit seinem Versuch, den Irokesen ihre Landrechte zu sichern, ungeachtet seiner unverbrüchlichen Unterstützung der britischen Expansionspolitik. Fraglich auch, ob es ihm bewusst war, wie er mit der Forcierung der Missionierung, die irokesische Kultur aufs Spiel setzte? Der Fall des indianisierten John Norton zeigt dagegen Grenzen kultureller Konversion.
Auf den Spuren kultureller Überläufer befasst sich das fünfte Kapitel neben einer detailreichen grundsätzlichen Darstellung mit den Protagonisten C.G. Priber aus Sachsen und John Dunn Hunter, der mit zwei Jahren in indianische Gefangenschaft geriet. Aber gerade diese beiden waren nicht nur indianisierte Überläufer, sie hatten vielmehr auch revolutionäre Ideen mit sozialutopischem Beiwerk im Gepäck. Darin ging es vor allem um Unabhängigkeit der indigenen Völker, insbesondere der Cherokee, von den Kolonialherren. Und es wird eindrücklich herausgearbeitet, wie die Machthaber in den Sklavenhalterstaaten des Südens mit allen Mitteln derartige Versuche bekämpften, die Akteure verfolgten, einsperrten, umbringen ließen. Die Geschichtsschreibung ist bis heute durch verzerrte Darstellung gekennzeichnet. So liest man in einem Standardwerk über die Cherokee (Woodward), Priber sei einer jener „Frenchmen“ gewesen, der die Cherokee Hass gegen die Engländer gelehrt habe.
Das folgende Kapitel thematisiert eine spezielle Personengruppe der amerika-nischen Frontier, die Squaw Men, ein Schimpfwort für weiße Männer mit indianischen Frauen. Squaws hielt man für Frauen zweiter Klasse. Heutzutage gilt das Algonkin-Wort Squaw als rassistisch. Tatsächlich haben sich Trapper, Händler, Farmer, Agenten sehr häufig mit indianischen Frauen verbunden, nicht immer mit ehrenwerten Absichten. Abgesehen davon, dass in den Grenzregionen Frauenmangel herrschte, gab es wirtschaftliche Gründe, Frauen aus benachbarten Stämmen zu ehelichen. James McLaughlin, Indianer-Agent im Standing Rock Reservat, mit halbblütiger Dakota-Frau, war einer davon, im Übrigen Hauptgegner von Sitting Bull und seinen Versuchen, unabhängig zu bleiben. Im Gegensatz zur Bewertung in diesem Kapitel zeigen u.a. die von McLaughlin selbst mitgeteilten Details über seine Aktivitäten als „treaty-maker“ bei Indianern verschiedener Stämme, dass er entgegen seiner Behauptung keineswegs „Freund des Indianers“ war. Immer wieder heißt es dort, die Indianer seien unbedarft, leichtgläubig (simple-minded: 270, 294, 310).
Interessanterweise lebten beide Protagonisten unter den Crows, einem der prominenten Plains-Stämme. Und beide haben ausführliche Autobiographien hinterlassen. Häufig werden solche Texte als unglaubwürdig abgetan, ohne dass ihre Potenziale biographieforscherisch ausgeschöpft wurden. Was Jim Beckwourth angeht, so hat er sich in seinen umfangreichen und ausführlichen Erinnerungen durchaus mit seinem Status zwischen den Kulturen auseinandergesetzt. So berichtet er zum Beispiel, in der britischen Ausgabe von 1892 von seiner Adoption bei den Crow und eigenen, damit verknüpften Absichten: „Auf diese Weise begann mein Leben bei den Crow. Ich sagte zu mir selbst, ‚ich kann unbehelligt in ihren Flüssen Fallen stellen, mehr Profit unter ihrem Schutz machen als unter den eigenen Leuten’ (135), den Trappern, mit denen er unterwegs war. Bei Thomas Leforge, dem zweiten Crow-Squaw-Man im vorliegenden Band, findet sich eine Erinnerung an Beckwourth: „The Crow regarded him as a very capable man. […] They knew him as ‚Antelope’.“
Die wechselseitigen Absichten und Wahrnehmungen wären in der Tat ein spannendes Untersuchungsfeld für weitere Forschungen.
Die Comanche haben gewaltsame Adoptionen zum Ausgleich ihrer Verluste als Reiterkrieger besonders extensiv praktiziert. Kapitel 7 exemplifiziert dies an den Beispielen Cynthia Ann Parker und Herman Lehmann. So unterschiedlich deren Lebensgeschichten auch sein mögen, frappierend bleibt die trotz der Entführungserfahrung erfolgende vollständige Indianisierung, Zeitgenossen hielten das für eine unbegreifliche Verirrung, angesichts des Dünkels zivilisatorischer Überlegenheit. Unübersehbar scheint hier jedoch, dass frühkindliche Enkulturations- und Sozialisationsprozesse nicht unumkehrbar sind. Auch die psychoanalytische Schule spricht heutzutage davon, „dass es nicht die Schicksale der frühen Kindheit, sondern diejenigen der Adoleszenz sind, die die Einstellung des Individuums zur Kultur bestimmen“ (Erdheim). Cynthia Ann mit neun und Herman mit elf Jahren sind in dieser Hinsicht genau im „richtigen“ Alter. Trotz der Traumata der gewaltsamen Entführung suchen sie nach Orientierung und da boten traditionelle indianische Gesellschaften interessante alternative Lebensweisen. Die Verwandten, die Cynthia Ann ihrer Identifikationskultur wieder entrissen haben, sehen tatenlos zu, wie sie sich abkapselt, allen Anpassungsversuchen sperrt, sich nicht über ihr Leben bei den Comanche äußert. Eigentlich lässt man sie und ihr Kind zugrunde gehen, unfähig, andere Lebensweisen als die eigene als „echtes“ Leben zu akzeptieren. Im Vergleich verliefen die Enkulturationsprozesse von Herman Lehmann deutlich problemloser.
Zivilisationsflucht und Überläufertum sind das Thema des 8. Kapitels. Im Kern geht es hier um die Fragen: Welchen Bestand haben die ideellen Vorstellungen der Akteure in der Realität fremder Lebenswelten? Auf welche Resonanz treffen ihre Vorstellungen in ihren imaginierten Welten?
Schon der berühmte Gauguin hat sich zu beiden Aspekten geäußert. „Ich fuhr weg, um zwei Jahre älter – um 20 Jahre verjüngt, mehr Barbar auch, aber doch mehr wissend“, schreibt er in seinem Tagebuch Noa Noa. Er hat sich auch anhören müssen, dass Europäer zwar versprächen, für immer zu bleiben, aber dann doch weggingen und nicht wiederkämen. Was genau wollen diese Fremden eigentlich?
Frank Hamilton Cushing hatte gehofft, „bedingt durch häusliche Eintracht, die mich (bei den Zuni) umgaben, ein langersehntes soziales Utopia gefunden“ zu haben (122). Knallharte Auseinandersetzungen des Gouverneurs mit seinem Schwager stehen für das Gegenteil. Cushings Weigerung, sich zu verehelichen, bringt ihm den Vorwurf ein, er sei kein Zuni und habe vor, nach Washington zurückzukehren (128).
Interessant sind die Analysen des Kapitels auch im Hinblick auf Cushings Renommee als Ethnologe, insbesondere im Hinblick auf Zuni-Wissenschaftler. Sie bezweifeln, dass er überhaupt etwas gewusst habe, nichts als ein „Wannabe“ sei. Auch das Misstrauen weißer Ethnologen gegen-über dem Überläufer hält sich bis heute. Tatsächlich wurden Cushings Arbeiten über die Zuni schon früh wahrgenommen.
Action Anthropology ist heutzutage ein Forschungszweig der Ethnologie, der sich ausdrücklich zur Einmischung im Sinne der Erforschten bekennt. Karl H. Schlesier ist einer ihrer Begründer und Akteure. Seine Arbeiten über, mit und für die Cheyenne haben ihn wohl auch zum Cheyenne gemacht. Mehrfach trat er beim Federal Court als expert witness für die Cheyenne auf.
Während die bisher genannten Akteure im eigentlichen Sinne nicht als Gescheiterte angesehen werden können, trifft das für den Maler Rudolph Friedrich Kurz wohl eher nicht zu, wie Kapitel 8.2 eindrucksvoll darstellt. Nicht nur, dass seine Ehe mit einer Iowa in die Brüche geht, weil er deren kulturell-familiären Zusammenhalt nicht nachvollziehen kann, im Grunde ist er jener Lebenswelt nicht gewachsen, für die er so romantisch geschwärmt hat. Schließlich kehrt er wieder in seine Schweizer Heimat zurück, wo er in Bern als Zeichenlehrer arbeitet. Einer seiner Schüler erinnert sich, wie sehr er bewundert wurde, wenn er von seinen Abenteuern im Westen erzählte.
Das vorletzte Kapitel befasst sich mit indigenen Grenzgängern in Nordamerika. Eine sehr kenntnisreiche und historisch angelegte Einleitung zeigt neben den Problemen, die indigene Überläufer unter ihren eigenen Leuten hatten, die Voreingenommenheit und Unerbittlichkeit „zivilisierter“ Landnehmer. Selbst eine gelungene kulturelle Metamorphose der Indigenen ändert nichts an ihrer Diskriminierung. Interessant sind sie nur als Kuriositäten, als Helfer zur Unterstützung „weißer“ Interessen. Selbst prominente Ethnologen scheuten sich nicht, ihre Informanten zu „Objekten“ zu degradieren und auf diese Weise zu hintergehen oder sie zu diskriminieren, wie es Henry Rowe Schoolcraft am Beispiel John Tanners praktiziert. Vielen Grenzgängern ist das Schicksal als Außenseiter in beiden Kulturen nicht erspart geblieben; ein Thema, dass sich auch in der aktuellen Migrationsforschung widerspiegelt.
Das letzte Kapitel resümiert Ergebnisse der vorangegangenen Kapitel und versucht, an weiteren Beispielen Merkmale im Umfeld des Grenzgängertums herauszuarbeiten. Viele indigene Völker, und nicht nur die nordamerikanischen, waren Fremden gegenüber unbefangen, Hautfarbe und Herkunft spielten keine Rolle. Kombiniert mit der bei vielen Stämmen gängigen Adoptionspraxis, ergaben sich in Nordamerika optimale Voraussetzungen für Grenzgänger. Was es aber für die einzelnen Akteure bedeutete, sich partiell oder ganz kulturell angepasst zu haben, das hing und hängt von vielen Faktoren ab, begründet sowohl in den Herkunfts- und Ankunftsgesellschaften als auch in Persönlichkeitsmerkmalen. Bei der Beurteilung ihrer kulturellen Identität, ihrer Selbstbilder können Schriften solcher Akteure sehr aufschlussreich sein. Vielleicht kann man sagen, dass Akteure, die mit ideal-utopischen Vorstellungen Fremdkontakte gesucht haben, am ehesten Gefahr liefen, enttäuscht zu werden. Die in diesem Buch im Mittelpunkt stehenden Wechselbeziehungen von Innen- und Außenfaktoren des Grenzgängerlebens, machen es besonders informativ.
Ich wiederhole mich gerne, das vorliegende Werk von Marin Trenk und seinen Mitarbeitern ist das spannendste Buch über kulturelle Grenzgänger, das der Rezensent kennt. Kenntnisreich und detailliert ermöglicht es Einblicke in die lebensgeschichtlichen Folgen für Menschen, die freiwillig oder unfreiwillig zu kulturellen Grenzgängern geworden sind. Erziehungswissenschaftlich ist es interessant, weil es Einblicke in ganz besondere Sozialisations- und Enkulturationsprozesse bietet und weil die Frage nach den gesellschaftlichen Grenzen und deren Überschreiten sich angesichts globaler Migrationsporozesse mit unverminderter Dringlichkeit stellen
EWR 9 (2010), Nr. 5 (September/Oktober)
Weiße Indianer
Grenzgänger zwischen den Kulturen in Nordamerika.
Wismar: Persimplex Verlag 2009
(323 S.; ISBN 978-3-9405-2874-2; 24,80 EUR)
Erich Renner (Erfurt / Insheim)
Zur Zitierweise der Rezension:
Erich Renner: Rezension von: Trenk, Martin: Weiße Indianer, Grenzgänger zwischen den Kulturen in Nordamerika.. Wismar: Persimplex Verlag 2009. In: EWR 9 (2010), Nr. 5 (Veröffentlicht am 13.10.2010), URL: http://klinkhardt.de/ewr/978394052874.html
Erich Renner: Rezension von: Trenk, Martin: Weiße Indianer, Grenzgänger zwischen den Kulturen in Nordamerika.. Wismar: Persimplex Verlag 2009. In: EWR 9 (2010), Nr. 5 (Veröffentlicht am 13.10.2010), URL: http://klinkhardt.de/ewr/978394052874.html