EWR 17 (2018), Nr. 2 (März/April)

Friedrich Rost
Lern- und Arbeitstechniken für das Studium
Wiesbaden: Springer VS 2018
(355 S.; ISBN 978-3-658-17626-6; 29,99 EUR)
Lern- und Arbeitstechniken für das Studium „[A]uch revidierte Neuauflagen und Bearbeitungen eingeführter Titel verdienen, ihrerseits neu gelesen, besprochen und so der Aufmerksamkeit [potentieller Leser(innen)] empfohlen zu werden“ [1]. Gegenstand dieser Rezension ist Friedrich Rosts Lehrbuch Lern- und Arbeitstechniken für das Studium, das mittlerweile in der 8. vollständig überarbeiteten und aktualisierten Auflage vorliegt. Mit ihm möchte er Studierende – insbesondere der Sozial- und Geisteswissenschaften – dazu motivieren, die „neue[n] und vielfältige[n] Lernchancen zu nutzen, die ein Studium bietet“ [2]. Dazu trägt er ihnen Grundlagenwissen zu relevanten Themen wissenschaftlicher Studienpropädeutik an, damit sich die Studienanfänger(innen) sukzessive mit Lern- und Arbeitstechniken für das Studium vertraut machen können.

Was die Neuauflage verglichen mit älteren Ausgaben und ähnlichen Einführungswerken auszeichnet wird nach Informationen zum Autor und einer konzisen Beschreibung des Inhalts diskutiert.

Der Autor, Dr. Friedrich Rost, war bis zum Eintritt in den Ruhestand als akademischer Rat an der Freien Universität Berlin im Bereich Allgemeine Erziehungswissenschaft tätig (1989-2013). Zu seinen Arbeits- und Forschungsgebieten zählten u.a. die Anthropologie des Schenkens, die Evaluation erziehungswissenschaftlicher Lehrtexte und pädagogischer Medien sowie die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens.

Das Lehrbuch umfasst in summa 355 Seiten (inklusive 59 Abbildungen) und ist in zwölf inhaltliche Hauptkapitel unterteilt. Die Kapitel sind formal jeweils einheitlich aufgebaut und umfassen (a) einen Überblick über das Kapitel (Advance Organizer), (b) die kapitelbezogenen Unterkapitel, (c) eine Zusammenfassung der wesentlichen Aspekte, (d) kommentierte Lektürehinweise zur Vertiefung und (e) das Verzeichnis der verwendeten Literatur.

Im eineinhalbseitigen Vorwort (V-VI) gibt der Autor fünf Hinweise zum Hintergrund und zu den Inhalten der Neuauflage.

Das modular aufgebaute Lehrbuch ist logisch gegliedert und stringent im Aufbau. Ein etwa fünfseitiges Inhaltsverzeichnis stellt die Struktur des Buches übersichtlich – bis in die dritte Gliederungsebene aufgefächert – dar. Den Gestaltungsregeln für die Gliederung und Benummerung von Texten folgend [3], lassen lediglich die Abschnitte 9.7 und 11.7 lassen jeweils einen weiteren Unterabschnitt vermissen.

Positiv hervorzuheben ist die formal einheitliche Struktur der Hauptkapitel, die sich in wiederkehrenden Elementen, wie bspw. den Kapitelüberblicken (Advance Organizer) und den prägnanten Zusammenfassungen, in denen noch einmal relevante Aspekte aufgegriffen werden, widerspiegelt.

Die in der Regel kurzen Teilkapitel sind klar gegliedert und – ohne auf Fachterminologie zu verzichten – in einem für Studienanfänger(innen) angemessenen und verständlichen Schreibstil verfasst. Die äußerst leserfreundlichen Ausführungen werden dabei durch mehrere konkrete Beispiele, Aufgaben und Abbildungen ergänzt.

Sämtliche Themenbereiche, die bei einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten zu erwarten und von Relevanz sind, werden behandelt. Die Leser(innen) erhalten fundiertes Grundlagenwissen zu den oben benannten Themenbereichen. Der Inhalt und Umfang (355 S.) des Buches ist mit ähnlichen propädeutischen Grundlagenwerken [4] und [5]
Wohingegen die gründliche Behandlung der Themen Zitieren und Bibliografieren begrüßenswert ist, da es sich hierbei um (die) zentrale(n) Techniken wissenschaftlichen Arbeitens handelt, könnten bspw. die Ausführungen zum Thema Lern- und Arbeitskarteien (S. 94-101) oder zur Recherche auf CD-ROMs und DVDs (S. 173f.), gekürzt und aktualisiert werden. Einer Aktualisierung bedürften ebenfalls einige Screenshots, die z.T. auf älteren Betriebssystemen, wie Microsoft Windows 98 (u. a. 100, 170) oder Windows 7 (z.B. 158) aufgenommen worden sind.
Aufgrund der inhaltlichen Nähe der Kapitel 10 und 11 wäre es denkbar, diese bei einer Neuauflage zusammenzufassen und ein Kapitel, das die Vorbereitung und Durchführung eines Forschungsprojekts behandelt aufzunehmen. Diesbezüglich wäre z.B. ein Überblick über Phasen, Fragen und Entscheidungen wissenschaftlicher Forschungsprozesse sowie über qualitative und quantitative Methoden unter Berücksichtigung von spezifischer Software, wie bspw. Statistik- und Analyse-Programme quantitativer (z.B. SPSS, PSPP, R) und qualitativer Forschung (u.a. MAXQDA), Transkriptionsprogramme (bspw. F4) und Präsentationssoftware (PowerPoint, Prezi etc.) wünschenswert.

Obgleich in nahezu jedem Kapitel von Rosts „Arbeitsbuch“ Aufgaben und/oder Reflexionsfragen, u.a. in Form von Tipps enthalten sind, bestünde großes Potential, durch die Aufnahme von Übungen und Prüfungsfragen (z.B. jeweils vor den Literaturhinweisen) zur Vertiefung wichtiger Inhalte, wie sie zum Beispiel im Lehr- und Übungsbuch von Sandberg (2017) enthalten sind, das Selbststudium der Leser(innen) zu unterstützen.

Im Vergleich zur 7. Auflage [6] ist das Sachverzeichnis entfallen. Wünschenswert wären jedoch (aus Sicht des Rezensenten) die Wiederaufnahme eines (Sach-)Registers mit einschlägigen Stichworten sowie ferner eine übersichtliche Auflistung der zahlreichen Visualisierungen in einem separaten Abbildungsverzeichnis, die das Auffinden dieser im Buch erleichtert.
Mit der Neuauflage des Lehrbuchs Lern- und Arbeitstechniken für das Studium bietet Friedrich Rost den Leser(inne)n ein äußerst gelungenes Nachschlagewerk zu relevanten Themen wissenschaftlicher Studienpropädeutik. Neben dem Erwerb von grundlegendem Wissen haben Studierende die Möglichkeit sich schrittweise mit Lern- und Arbeitstechniken für das Studium vertraut zu machen. Trotz der diskutierten, äußerst partiellen Kritikpunkte, stellt das Buch aufgrund der hohen Adressat(inn)enorientierung des verständlichen Schreibstils, und der Strukturiertheit der Ausführungen ein lesenswertes Standardwerk – insbesondere für Studienanfänger(inn)en sozial- und geisteswissenschaftlicher Studiengänge – dar.

[1] Prange, K.: Diskussion: Über die Kunst des Rezensierens, in: Zeitschrift für Pädagogik, 50. Jg., H. 4/2004, S. 606-612.
[2] Rost, F.: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 8., vollst. überarb. u. akt. Aufl., Wiesbaden: Springer VS. 2018.
[3] DIN-Normenausschuss: DIN 1421. Gliederung und Benummerung in Texten: Abschnitte, Absätze, Aufzählungen. Abrufbar unter: https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/ nid/normen/wdc-beuth:din21:1011496 (02.01.2018).
[4] Obermaier, M.: Arbeitstechniken Erziehungswissenschaft. Studieren mit Erfolg. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2017.
[5] Sandberg, B.: Wissenschaftliches Arbeiten von Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor, Master und Promotion. 3., durchg. u. erw. Aufl. Berlin/Boston: De Gruyter Oldenbourg 2017.
[6] Rost, F.: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. 7., überarb. u. akt. Aufl., Wiesbaden: Springer VS. 2012.
Stefan Siegel (Augsburg)
Zur Zitierweise der Rezension:
Stefan Siegel : Rezension von: Rost, Friedrich: Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. Wiesbaden: Springer VS 2018. In: EWR 17 (2018), Nr. 2 (Veröffentlicht am 09.05.2018), URL: http://klinkhardt.de/ewr/978365817626.html