
Entsprechend unterschiedlich und anspruchsvoll sind die Beiträge, die unter folgenden Themen und Fragestellungen zusammen gefasst sind: "Sozialpädagogische und qualitative Forschung: theoretische und methodologische Grundfragen" (mit Beiträgen von Hanses, Thole und v. Wensierski); "Qualitative Verfahren in sozialpädagogischen Forschungsfeldern, Teil 1: Sozialpädagogische Institutionenforschung" (mit Beiträgen von Klatetzki, van Santen/Seckingen), Teil 2: "Professionelles Handeln in der Sozialpädagogik (mit Beiträgen von Schweppe, Kraimer, Nölke, Bock und Chambon), Teil 3: "Sozialpädagogische AdressatInnenforschung" (mit Beiträgen von Sutter und von Haupert) und Teil 4: "Sozialpädagogische Evaluationsforschung" (mit Beiträgen von Lüders/Haubrich und Wolff/Scheffler).
Bei diesen Beiträgen geht es im Wesentlichen um methodologische Selbstverständigungen auf der einen Seite (z.B. Chambon, Kraimer oder Thole) und um die Darstellung ausgewählter methodischer Zugänge zu bestimmten sozialen Problem und Projekten auf der anderen Seite (z.B. van Santen/Seckingen oder Sutter). Durch diese Bandbreite repräsentiert sich sowohl die Vielfalt und Elaboriertheit der gegenwärtig praktizierten Forschungszugänge zu verschiedenen Segmenten der Praxis im sozialen Feld – es zeigen sich aber auch die Widersprüche und Gegensätze, die ebenfalls durchaus zu verzeichnen sind. Die Herausgeberin sagt dazu: "Das vorliegende Buch nimmt seinen Ausgangspunkt in dem Mangel innerdisziplinärer Verständigung. Sein wesentliches Ziel besteht darin, qualitative Forschungsbemühungen in der Sozialpädagogik (erstmals) zu bündeln, die Bedeutung und den Erkenntnisgewinn des qualitativen Forschungsparadigmas (...) sichtbar zu machen und zur Zusammenführung der in diesem Buch bearbeiteten Forschungsfragen und -konzepte (...) beizutragen" (9).
Dass dieses Anliegen von großer Relevanz ist, wird gegenwärtig niemand bestreiten, da der Bestand der Einrichtungen im Feld Sozialer Arbeit ebenso wie die Qualität der Hilfeleistungen angesichts der zunehmend zur Realität gewordenen "Qualitätskontrollen" nur dann gewährleistet werden kann, wenn es einem Bündnis aus "Praxis" und "Forschung" gelingt, zu überzeugenden Nachweisen der Notwendigkeit und der Effektivität (nicht der Effizienz!) der im Rahmen der Sozialen Arbeit zu erfassenden Aktivitäten zu kommen.
Dass diese verdienstvollen Bemühungen (dem Titel des Buches nach) auf die "Sozialpädagogik" beschränkt bleiben sollen, obwohl sich die Arbeits- und Forschungsfelder, die von den Autor/innen genannt werden, keineswegs auf sozialpädagogische Einrichtungen beschränken, ist wohl eher der gegenwärtigen political correctness im Sprachgebrauch des universitären Teils der "Zunft" geschuldet. Es ist zu hoffen, dass die durch die Publikation von Schweppe in ihrem Qualifizierungsprozess vorangetriebene Forschung in der Lage sein wird, zugunsten der gemeinsamen Sache die ideologischen Gräben zwischen den Universitäten und den Fachhochschulen zu überwinden.