
Der Themenbereich wird in dreizehn Kapiteln systematisch erfasst. Nach einer ersten Einführung in das Alltagsverständnis, die Pluralität und die Aufgaben der pädagogischen Institutionen geht es um eine Klärung der Merkmale pädagogischer Institutionen mit Blick auf ihre unterschiedlichen Funktionen, die Professionalität ihres Personals und das Spezifikum ihrer Vernetzung sowie um den Versuch, das Spezifische, das Pädagogische, in pädagogischen Institutionen zu bestimmen. Die Folgekapitel sind den Rahmenbedingungen, einem historischen Rückblick auf die Entstehung und Ausdifferenzierung sowie der Theorie pädagogischer Institutionen gewidmet. Im Weiteren befasst sich der Autor mit ausgewählten soziologischen Konzepten sowie mit der mitgliedschaftlichen Dimension der pädagogischen Institutionen, insbesondere mit der für die Praxis vieler pädagogischer Institutionen typischen „losen Koppelung“ zwischen dem pädagogischen Personal und der institutionellen Leitung. Das Buch endet mit einer Darstellung betriebswirtschaftlicher Theorien zur Organisation, deren Anwendung im Kontext pädagogischer Institutionen geprüft wird.
Merkens ist zuzustimmen, dass pädagogische Prozesse nur in ihren jeweiligen institutionellen Kontexten stattfinden und diese umgekehrt die pädagogischen Prozesse beeinflussen. Pädagogische Institutionen organisieren danach pädagogisches Handeln, sei es als Lehr-Lernverhältnis, als Prozess der Bewertung und Beurteilung oder als Beratung und Hilfe jenseits der Institution Familie. Allerdings bleibt das Spezifische des Pädagogischen bei der Definition der pädagogischen Institution in Merkens’ Schrift etwas unscharf oder pleonastisch, wenn es heißt, pädagogische Institutionen seien solche, die Aufgaben um bestimmter Ziele willen wahrnehmen, die als pädagogisch gelten und sich historisch wandeln können. Der Begriff des Pädagogischen bleibe – so Merkens – deshalb unscharf, weil er zeitgebunden, d. h. von der Definition gesellschaftlicher Aufgaben als pädagogischer Aufgaben abhängig sei.
Das Lehrbuch ist eine hilfreiche Ergänzung für Lehre und Studium der Erziehungswissenschaft. Es ist durchweg gut verständlich; der Verfasser nimmt auch die Studierenden, soweit sie lesen, mit. Autorennamen, Gesetze, Theorien und vor allem Fachbegriffe werden in Fußnoten erläutert, soweit nicht bereits im Text nähere Informationen präsentiert werden. Die Kapitel selbst enthalten die jeweils erforderlichen terminologischen und theoretischen Vorklärungen und enden in der Regel mit einer knappen Zusammenfassung, mit Wiederholungs- und Vertiefungsfragen und mit Hinweisen zur weiterführenden Literatur. Eine Reihe von Exkursen dienen der Vertiefung und Ergänzung der jeweiligen Ausführungen.
Das Einzige, das ich an dieser ausgesprochen hilfreichen Publikation auszusetzen habe, dürfte eher dem Verlag als dem Autor anzulasten sein: Im zwölften Kapitel gibt es zwischen dem Inhaltsverzeichnis und dem Text Paginierungsdifferenzen; die Textränder sind recht schmal und die Zeilenabstände gering; die überdies noch grau unterlegten Exkurse sind in derartig kleiner Schrifttype gesetzt, dass die Lektüre vermutlich nicht nur für ältere Rezensenten recht mühselig ist.