
Verzichtbar war dabei der zusammenfassende Beitrag zur Geschichte des BDM (L. Willmot), da dieser keine neuen Erkenntnisse liefert. Die Aufsätze zu den Zusammenhängen von weiblicher Jugendbewegung und BDM (I. Klönne), zur Rolle und Geschichte des BDM in Österreich (J. Gehmacher), zu den Weiblichkeitskonstruktionen im BDM während des Krieges, wie sie sich in Schulungsmaterialien zeigen (D. Reese), zu Verlauf und Bedeutung des Reichsarbeitsdienstes (J. Stephenson) und des so genannten ‚Osteinsatzes’ (E. Harvey) für die jungen Frauen sowie zur besonderen Situation von Studentinnen im nationalsozialistischen Staat (M. Grüttner) widmen sich dagegen Themen, die in der vorliegenden Literatur noch recht spärlich behandelt wurden.
Die relativ umfangreichen Aufsätze stützen sich nicht nur auf die einschlägige Literatur – hier vermisst man jedoch auch schon mal wichtige Titel – sondern ziehen auch vielfältiges Quellenmaterial heran. Ergänzt wird dieses durch Zeitzeugenberichte, die von den Autorinnen und Autoren z.T. durch Interviews selbst gewonnen wurden. Zu prüfen bleibt natürlich, inwiefern die aus diesen Materialien gezogenen Schlussfolgerungen überzeugen. Während die reiche Bebilderung des Buches sowie der vereinzelte Abdruck der verwendeten Quellen positiv zu werten ist, fehlt – dem Beispiel der Einleitung folgend – eine Schlussbetrachtung, die ein Fazit aus den thematisch doch recht weit auseinander liegenden Texten zieht. Dies bleibt der interessierten Leserschaft überlassen.