Das aus einer Dissertation entstandene Buch nimmt Schulbücher für den Heimat- und Sachkundeunterricht unter die Lupe und untersucht, inwieweit sie für Schülerinnen und Schüler verständlich sind. „Bildungssprache“, d. h. das akademische sprachliche Register, das in der Schule gefordert, aber nicht immer gefördert wird, ist das analyseleitende Konzept. Obwohl Obermayer selber die Brisanz dieses Themas in dem zunehmenden Anteil der Schülerschaft mit Migrationshintergrund sieht, hat die Bildungssprache auch darüber hinaus weitreichende Konsequenzen für die Reproduktion sozialer Ungleichheit. Zur Verortung der empirischen Analyse werden nach einer Einleitung Migrationsprozesse (Kapitel 2), aktuelle Forschungen zur Bildungssprache und Textkompetenz (Kapitel 2), Ansätze zur Analyse von Textverständlichkeit (Kapitel 4), die Schulbuchforschung (Kapitel 5) und Ansätze zur Analyse von visuellem Textdesign (Kapitel 6) beschrieben. Für die Analyse wird erstens durch Anwendung quantifizierender Formeln die Textverständlichkeit errechnet und zweitens durch qualitative Verfahren mithilfe eines Analyserasters die visuelle Verständlichkeit untersucht (Kapitel 7-10).

Wenngleich einige Schulbuchverlage (vor allem Diesterweg und Westermann) sich freuen können, dass ihre Bücher zumindest bei einigen Themen als „gut verständlich“ eingestuft werden, ist die eindeutige Schlussfolgerung, dass die Schulbücher im Allgemeinen schwer bis sehr schwer verständlich sind. Deren hohe bildungssprachliche Dichte stellt eine besondere Herausforderung für Schülerinnen und Schüler dar, die die Bildungssprache weder zuhause erwerben noch gezielt in der Schule erlernen. Das Buch dokumentiert die gründliche empirische Analyse, die diese Schlussfolgerung stützt. Besonders hilfreich ist der präzise Überblick über verschiedene Möglichkeiten, Textverständlichkeit zu beobachten.