In ihrem einführenden Beitrag benennen Rothland und Terhart spezifische Charakteristika des Lehrerberufs und des Arbeitsplatzes Schule, in denen strukturelle Problemlagen angesiedelt werden können. Damit schaffen sie eine grundlegende Basis für einen Themenbereich, der sich üblicherweise mit je nach Interessenstandpunkt und subjektiven Erfahrungen stark differierenden Sichtweisen konfrontiert sieht. Daneben thematisieren sie die Aspekte „Kompetenzen“ und „Rollenverhalten“ von Lehrerinnen und Lehrern sowie „Wahrnehmung des Lehrerberufs in der Öffentlichkeit“. Insgesamt versuchen die Autoren zur Objektivierung des Gegenstandsbereichs beizutragen.
Modelle, Konzepte und Befunde der Lehrerbelastungsforschung
Van Dick und Stegmann geben einen Überblick über unterschiedliche Belastungs- bzw. Beanspruchungsmodelle, nicht ohne zuvor die im Alltagssprachgebrauch oftmals synonym oder sogar falsch verwendeten Begriffe „Stress“, „Belastung“, „Beanspruchung“, „Stressoren“, und „Stressreaktionen“ zu definieren. Die anschaulich – d.h. einerseits durch Einbeziehung entsprechender Abbildungen und andererseits durch Verwendung praxisnaher Beispiele – dargestellten Theorien und Modelle wurden danach ausgewählt, ob „sie sich im Kontext der Forschung zu Belastung und Beanspruchung von Lehrkräften bewährt haben“ (48). Bewährt heißt in diesem Zusammenhang: In wie weit können die Theorien und Modelle einen Beitrag zur Erklärung von Stress und Stressreaktionen leisten? Im Einzelnen werden, teilweise leicht modifiziert, vorgestellt:
- das Rahmenmodell der Belastung und Beanspruchung von Rudow (1994);
- das transaktionale Stressmodell nach Lazarus (1995);
- das Job Characteristics Modell von Hackman und Oldham (1980) und schlieĂźlich
- die Handlungsregulationstheorie nach Oesterreich (1981).
Einen weniger theoretisch orientierten Beitrag geben Krause und Dormagen. Es mutet zwar zunächst merkwürdig an, wenn man als Leser in den einleitenden Zeilen erst einmal auf andere Literatur mit Überblickscharakter verwiesen wird. Begreiflich wird dieses Vorgehen dann allerdings doch: Die Autoren verfolgen die Zielsetzung „Leserinnen und Leser in die Lage zu versetzen, sich selbstständig und kompetent mit der weiterführenden Literatur und den Originalbeiträgen beschäftigen zu können“ (55). Die „Orientierung im Forschungsdschungel“ soll ermöglicht werden, „Ergebnisse der Lehrerbelastungsforschung“ werden dabei nur angerissen. Krause und Dormagen identifizieren vorab fünf in Diskussionen über Lehrergesundheit und Interventionen gängige Argumentationsmuster („Paradigmen“), die zur ersten Beurteilung von Veröffentlichungen dienen können. Anschließend entwerfen sie ein Raster, mit dessen Hilfe sich vorhandene Lehrerbelastungsstudien einordnen lassen und ein Überblick über das weitreichende Forschungsfeld gewonnen werden kann. Anders als bei van Dick und Stegmann (s.o.) orientiert sich dieses Raster nicht an theoretischen Zugängen der Erklärung, sondern an inhaltlichen Aspekten und Zielsetzungen entsprechender Forschungsaktivitäten. Krause und Dormagen differenzieren neun Rubriken, für die sie jeweils typische Fragestellungen und Untersuchungsvariablen benennen und ausgewählte Studien exemplarisch darlegen.
Die erste Einzelstudie, die in diesem Sammelband als eigenständiger Beitrag vorgestellt wird, stammt von Schaarschmidt und Kieschke. Gekennzeichnet durch eine lange Projektlaufzeit sind aus der Potsdamer Lehrerstudie schon eine Reihe von Ergebnissen publiziert worden, so dass hier keine wesentlich neuen, sondern lediglich ausgewählte Ergebnisse präsentiert werden. Die Leitfrage der Studie lautet: „Mit welchem Verhalten und Erleben begegnen Lehrerinnen und Lehrer den Anforderungen ihres Berufes und in welchem Maße kommen darin Gesundheitsressourcen und Gesundheitsrisiken zum Ausdruck?“ (82). Die Autoren nutzen für ihre Studie das selbstentwickelte Verfahren AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster). Zentrales Element der Untersuchung ist die Identifikation von vier in Verhalten und Erleben unterschiedlichen Persönlichkeitsmustern, von denen zwei eher als gesund oder unbedenklich und zwei eher als belastet bzw. risikobehaftet gelten können. Das strittige Phänomen „Burnout“ erscheint in diesem Zusammenhang als Ausdruck eines bestimmten Persönlichkeitsmusters. Die mit mehr als 15.000 untersuchten Personen sehr große Stichprobe lässt a) Vergleiche zwischen verschiedenen Berufen zu, dokumentiert b) durch ein längsschnittliches Design Stabilität bzw. Veränderungen über die Zeit und berücksichtigt c) unterschiedliche berufsbiographische Abschnitte. Zum Abschluss ihres Beitrags machen Schaarschmidt und Kieschke einige Vorschläge, wie sich Gesundheitsrisiken für Lehrerinnen und Lehrer möglicherweise zukünftig reduzieren lassen.
Um psychische Belastungen im Unterricht geht es Krause und Dormagen in ihrem zweiten Beitrag. Durch die weniger an empirischen Ergebnissen orientierte, jedoch sehr detaillierte Darstellung einer konkreten Untersuchungsmethode gewinnt der Leser einen kleinen Einblick in Forschungs- und Auswertungsprozesse. Die Autoren beschreiben die Weiterentwicklung des RHIA-Verfahrens (Regulationshindernisse in der Arbeit) für die Unterrichtstätigkeit, mit dessen Hilfe beispielsweise der „Einfluss verschiedener Unterrichtsmethoden auf die psychische Belastung von Lehrkräften“ (110) untersucht werden kann. Der praktische Nutzen des vorgestellten Verfahrens ergibt sich aus der möglichen Verbesserung der Arbeitssituation von Lehrkräften (vgl. 111). Im vorgestellten Beispiel wird eine Unterrichtsstunde videographiert und im Bezug auf fachliche und außerfachliche Unterrichtsanteile, Regulationshindernisse (Unterrichtsstörungen) und schließlich die Lautstärke analysiert. Die Autoren verweisen auf den in der Auswertung sehr hohen Zeitaufwand und die notwendige umfangreiche methodische Schulung. Unbeschrieben bleibt, inwiefern die Analyse einer einzigen Unterrichtsstunde die Arbeits- bzw. Unterrichtssituation tatsächlich repräsentieren kann; Querverweise zum Umgang mit bzw. zur Vermeidung von Verzerrungen wären wünschenswert.
Mit einem Phänomen, das vor allem mit dem Lehrerberuf fest verwurzelt zu sein scheint, beschäftigt sich Sosnowsky. Im Anschluss an einen Überblick über Geschichte und Entwicklung von Burnout diskutiert sie den gegenwärtigen Stand der Forschung samt deutlicher Kritik an dieser „Berufskrankheit“. Im Sinne einer funktionalen Einordnung der bestehenden Situation begründet die Autorin den Siegeszug bzw. die Hartnäckigkeit, mit der am Burnout-Begriff festgehalten wird: Es ist für Lehrer nun mal leichter, weil gesellschaftlich akzeptierter, auf Burnout zu verweisen, als eine psychische Erkrankung zugeben zu müssen (vgl. 136). Sosnowsky vergleicht Burnout in Ansätzen mit anderen psychischen Erkrankungen bzw. Störungen (z.B. Depression) und versucht, die Unterschiede zu verdeutlichen. Berücksichtigt wird, dass Burnout nicht nur als Prozess, sondern konkurrierend dazu auch als Ausdruck einer Persönlichkeitsstruktur verstanden werden kann (vgl. Schaarschmidt/Kieschke, s. o.).
Stärker noch als Sosnowsky informiert der Beitrag von Hillert über den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit psychischen Erkrankungen und psychosomatischen Störungen sowie die Schwierigkeiten ihrer Diagnose. Dies geschieht sehr detailliert am Beispiel Depression, aber auch andere Störungen wie z.B. Angststörungen, Suchterkrankungen, Essstörungen und Psychosen werden dargestellt. Dem Beitrag ist anzumerken, dass der Autor in die psycho-medizinische Praxis eingebunden ist; er bleibt aber für den medizinischen Laien durchaus verständlich. Hillert vergisst nicht, regelmäßig Bezüge zum Lehrerberuf herzustellen, liefert aber auch kritische Einwände gegen verbreitete Schlussfolgerungen bzw. Verallgemeinerungen wie z.B., dass Lehrer generell ungünstigeren Arbeitsbedingungen ausgesetzt seien und deshalb häufiger psychisch erkrankten (vgl. 152ff.). Auch hier findet man abschließende Hinweise zur Vermeidung oder Reduktion Krankheit auslösender Situationen.
Ein anderes Konstrukt, das in gewisser Weise ähnlich geläufig erscheint wie das Burnout-Phänomen, wird von Jehle und Schmitz in die Diskussion eingebracht: das Konstrukt der „Inneren Kündigung“. Dem Versuch der Operationalisierung folgt die Darstellung verschiedener Entstehens- und Erklärungsansätze, teilweise meta-analytisch herausgearbeitet, teilweise aber auch ohne empirische Belege. Schwierigkeiten bereitet das Verhältnis zwischen den beiden hier genannten Konzepten – einerseits kann „Innere Kündigung“ als Symptom von Burnout festgestellt werden, andererseits aber auch als individuelle Gegenstrategie dazu oder sogar als differierendes Störungsbild in Erscheinung treten. Bevor die Autoren eine Liste präventiver Maßnahmen für „Innere Kündigung“ erstellen, widmen sich Jehle und Schmitz noch der Thematik Dienstunfähigkeit und vorzeitiger Ruhestand. Trotz oder gerade wegen der Breite der hier dargestellten Befunde, wirkt dieser Abschnitt etwas beziehungslos zum ersten Teil ihres Beitrags.
Zum Abschluss des Buchteils „Modelle, Konzepte und Befunde der Lehrerbelastungsforschung“ setzt sich Gehrmann sehr kritisch mit den Befunden auseinander. Dabei plädiert er insbesondere für eine Relativierung der Dramatik: So gravierend wie in der Öffentlichkeit und vielen Publikationen dargestellt sind die Zahlen eigentlich nicht. Die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer verbleibt schließlich im Beruf und die Berufszufriedenheit ist erstaunlich hoch. Gehrmann problematisiert, dass – wie in einigen der vorherigen Beiträgen schon angedeutet – fehlende Vergleichsgruppen oftmals überhaupt keine Einschätzung darüber zulassen, ob Lehrkräfte in ihrem Beruf stärker belastet und beansprucht werden als andere Berufsgruppen. Differenzierungen sind zudem innerhalb der als homogen wahrgenommenen Lehrergruppe erforderlich: Wenn das Risiko aufgrund beruflicher Belastungen für psychische/ psycho-somatische Störungen bzw. Erkrankungen empfänglicher zu sein, größer ist, dann für alleinstehende, kinderlose Lehrerinnen.
Belastungsbewältigung, Prävention und Intervention
Sieland, der der Frage nachgeht, wie Lehrkräfte professionell mit Belastungen umgehen (sollten), stellt ausgehend von einer theoretischen Analyse von Problem, Ursache sowie Gelingens- bzw. Misslingensbedingungen ein Beispiel aus der Praxis vor. Der Schwerpunkt des „Lüneburger Modells zur Entwicklungs- und Belastungsregulation“ liegt in der anonymen Kommunikation von Betroffenen durch Nutzung von Online-Plattformen. Sieland macht deutlich, dass verschiedene Personen sehr unterschiedliche Bedürfnisse zur Belastungsregulation haben können. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass die formulierten Empfehlungen ein sehr breites Spektrum umfassen. Es klingt allerdings manchmal – auch verursacht durch den Verzicht auf empirische Befunde – etwas rezeptartig, wenn empfohlen wird, entweder das eine oder aber das genaue Gegenteil davon zur Belastungsregulation zu tun. Auffällig ist die mangelnde oder einfach nicht dargestellte Evaluation des vorgestellten Praxismodells. Indirekt könnte man den augenscheinlichen Zuspruch durch hohe Nutzungsbeteiligung auf freiwilliger Basis als Erfolgsbestätigung gelten lassen.
Dorsemagen, Lacroix und Krause präsentieren ihre Forschungen zur Arbeitszeit von Lehrkräften. In ihren Studien arbeiten die Autoren 14 Kriterien zur Messung von Arbeitszeitregelungen und fünf Alternativen der Neu-Organisation heraus. Ihre empirische Studie zur Bedeutung der Kriterien und Akzeptanz der Alternativen bringt vorwiegend „konservative, reformresistente Einschätzungen der befragten Lehrer“ zu Tage. Das ernüchternde Fazit: „Ferner scheinen viele Lehrkräfte der Meinung zu sein, dass eine Verbesserung der aktuellen Arbeitssituation nicht über eine Veränderung der Organisation von Arbeitszeit, sondern lediglich über eine Reduktion der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtung zu erreichen ist. Das bestehende Potenzial alternativer Modellvorschläge, neue Ressourcen zu schaffen und durch eine Optimierung der Arbeitsorganisation Belastungen zu reduzieren, wird noch selten gesehen“ (244). Die Autoren kommen zu der Empfehlung, bei der Bemühung möglicher Reformen politisches Einfühlungsvermögen zu zeigen und insbesondere die Betroffenen frühzeitig einzubeziehen und hinreichend zu informieren.
Rothland referiert als Nächstes im Wesentlichen neuere und einige ältere Studien zur Bedeutung wahrgenommener und tatsächlicher sozialer Unterstützung für Arbeitszufriedenheit und Gesundheit sowie Bedingungen bzw. Situation von Lehrerkooperation. Bei letzterem geht er insb. auf Steinert u.a. (2006) ein. Fazit aus den ausgewählten Studien: Soziale Unterstützung muss nicht immer entlastend sein, fehlt sie jedoch, machen sich negative Auswirkungen tendenziell eher bemerkbar. Da erhaltene und wahrgenommene Unterstützung nicht unbedingt deckungsgleich sind, gewinnt Unterstützungsreflexion an Bedeutung. Daneben ist die Fähigkeit bzw. Kompetenz erforderlich, sich benötigte Unterstützung holen zu können. Rothland kommt zu dem Ergebnis, dass Kooperation in Lehrerkollegien trotz positiver Effekte nicht sehr weit verbreitet ist.
Lehr, Sosnowsky und Hillert erläutern den Zusammenhang zwischen Stress und psychischen Störungen. Sie stellen das „Vulnerabilitäts-Stress-Modell“ sowie mögliche Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit vor, wobei auf die „enge Vernetzung psychischer und physischer Phänomene“ (268) hingewiesen wird. Ein Abschnitt zu Interventionsmöglichkeiten verweist einerseits auf Verhältnisprävention, also Veränderungen bzw. Vorbeugemaßnahmen in den Arbeitsbedingungen und andererseits auf Verhaltensprävention, die intrapersonelle Ressourcen thematisiert. Letzteres mündet in der zusammenfassenden Vorstellung von in Stressbewältigungstrainings üblicherweise enthaltener Elemente sowie deren Bedeutung und Wirksamkeit. Beispielhaft stellen die Autoren ihr so genanntes AGIL-Programm vor. Hinter der Abkürzung steckt nicht das von Talcott Parsons entwickelte Schema zur struktur-funktionalen Analyse sozialer Systeme, sondern sie steht für „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf“. Die praxisorientierte Beschreibung der AGIL-Module in diesem Beitrag erlaubt eine Reflexion der eigenen Situation.
Im letzten Beitrag des Sammelbandes beschäftigen sich Storch, Krause und Küttel mit dem „Zürcher Ressourcen Modell“ (ZRM), einem Training zum Umgang mit Ressourcen. Die theoretische Basis des vorgestellten Modells gilt als „wissenschaftlich solide abgesichert“ (290). Das Ziel des ZRM besteht in der systematischen Arbeit an der Koordinierung von bewussten und unbewussten Systemen und Aufbau von neuen neuronalen Netzen. Die Autoren differenzieren anschaulich zwischen adaptivem Unbewusstem und bewusstem Verstand. Andere, zentrale Begriffe werden ebenfalls erläutert und erwünschte Wirkungen des ZRM schließlich am Beispiel „Burnout“, „das als lang andauernde Stressreaktion“ (302) gewertet wird, durchexerziert.
Fazit
Insgesamt liefert die Publikation eine gelungene Zusammenstellung von Beiträgen, in denen viele Facetten der Lehrerbelastungsthematik beleuchtet werden. Alle Beiträge zeichnen sich durch einen hohen Informationsgehalt aus und sind im Kontext universitärer Lehre und darüber hinaus sicherlich einsetzbar. In der Summe aller Beiträge setzt ein gewisses Sättigungsgefühl ein, dass durch vermutlich nicht zu vermeidende Überschneidungen verursacht wird. Positiv zu vermerken ist, dass die Autoren auffallend häufig einen gegenseitigen Bezug zu anderen Beiträgen im Buch herstellen. Die Unterteilung des Buches in zwei Hauptteile, „Modelle“ und „Interventionen“, ist dagegen obsolet: Die meisten der Beiträge aus dem ersten Teil liefern auch Vorschläge zur Verbesserung der Situation, und die Beiträge aus dem zweiten Teil verzichten nicht auf eine theoretische Analyse und Formulierung von Erklärungsansätzen. Andere Bereiche der empirischen Lehrerforschung, die im Zusammenhang mit Belastung stehen, bleiben daneben tendenziell unberücksichtigt. Die Fokussierung auf psychologische Aspekte lässt eine Auseinandersetzung mit eher soziologisch orientierten Fragestellungen vermissen. Zwar reihen Krause und Dormagen beispielsweise „gesellschaftliche Rahmenbedingungen“ in ihr Raster zur „Orientierung im Forschungsdschungel“ (vgl. 58) ein und benennen – trotz Hinweise auf Defizite in diesem Bereich (vgl. 75) – einige Studien, die sich dieser Thematik annehmen. Eine Darstellung konkreter Ergebnisse bleibt der Sammelband, mit Ausnahme eines Kurzüberblicks zur öffentlichen Wahrnehmung von Lehrerinnen und Lehrern (vgl. Rothland/ Terhart: 23ff.), indes schuldig. Unterrepräsentiert ist des Weiteren der Zusammenhang zwischen Belastungsintervention, Professionalität und Ausbildung.
Ein inhaltliches Fazit des Sammelbandes könnte so formuliert werden: Sicherlich sind Lehrkräfte beanspruchenden bzw. belastenden Situationen ausgesetzt, die im Falle fehlender Gegenmaßnahmen psychische Störungen verursachen können. Notwendige Unterstützungsleistungen werden aber angeboten und diese scheinen erwünschte Wirkungen zu zeigen. Belastung und Beanspruchung als einzig kennzeichnendes Element des Lehrberufs zu werten und einen ganzen Berufsstand pauschalisierend des „Dem-nicht-Gewachsen-Seins“ zu verurteilen, entbehrt jedoch jeglicher objektiven, empirischen Grundlage.
Als letzte Anmerkung: Die über den Service „online plus“ verlagsseitig organisierte Bereitstellung zusätzlicher, weiterführender bzw. ergänzender Materialien ist prinzipiell begrüßenswert, im Informationsgehalt / in der Ausführung zu diesem Buch aber leider verzichtbar.