EWR 7 (2008), Nr. 6 (November/Dezember)

Nathalie Hett
Der Glücksbegriff in der Aufklärungspädagogik
Marburg: Tectum 2007
(222 S.; ISBN 978-3-8288-9482-2; 24,90 EUR)
Der Glücksbegriff in der Aufklärungspädagogik Dass das Glück bzw. die Glückseligkeit ein zentrales Thema der Aufklärungspädagogik war, ist bekannt und mehrfach thematisiert worden. Die Autorin stellt in einem knappen Forschungsüberblick allerdings heraus, dass es noch keine vertiefte und systematische Beschäftigung mit der Frage „nach Form und Semantik des Glücksbegriffs in der Aufklärungspädagogik“ (7) gegeben habe. Nach einer sehr kurzen Einführung und ideengeschichtlichen Rahmung werden im Hauptteil der Arbeit die Texte von fünf Protagonisten des Philanthropismus – Ernst Christian Trapp, Johann Stuve, Carl Friedrich Bahrdt, Joachim Heinrich Campe und Peter Villaume – auf das jeweils zu findende Verständnis von Glück/Glückseligkeit hin befragt und referiert. Darauf folgt ein acht Seiten umfassender Vergleich, ein dreiseitiger Epilog sowie abschließend eine ebenfalls drei Seiten lange „Persönliche Schlussbetrachtung“. Die Methodik der Arbeit ist als weitgehend immanent bleibende Einzeldarstellung der zentralen Textstücke zu fassen. Eine Systematik der Bearbeitung wird nicht angezeigt, in Ansätzen aber sichtbar in der vergleichenden Betrachtung, wenn verschiedene Aspekte hervorgehoben werden: Begriffsdefinitionen, Individualität und Gesellschaft, Utilitarismus, Gegenwarts- oder Zukunftsbezug, Bedeutung von Strafen. Man erhält zwar eine durchaus lesenswerte Zusammenfassung der Gedanken der Philanthropen, ergänzt um Ergebnisse aus ausgewählter Sekundärliteratur, die allerdings im letzten Abschnitt in einer sehr subjektiven Betrachtung enden. Eine Einbettung in den philosophischen und pädagogischen Diskurs oder in die allgemeinen historischen Kontexte findet nur sehr begrenzt bzw. überhaupt nicht statt, der Erkenntnisgewinn bleibt darauf beschränkt, Unterschiede in den Konzeptionen der verschiedenen Protagonisten des Philanthropismus aufzuzeigen, die man allerdings schon von anderen Studien her kennt.
Klaus-Peter Horn (Tübingen)
Zur Zitierweise der Annotation:
Klaus-Peter Horn: Annotation zu: Hett, Nathalie: Der Glücksbegriff in der Aufklärungspädagogik. Marburg: Tectum 2007. In: EWR 7 (2008), Nr. 6 (Veröffentlicht am 05.12.2008), URL: http://klinkhardt.de/ewr/annotation/978382889482.html