Täglich werden an deutschen Schulen Tausende Schülerleistungen bewertet. Für Schüler ist ein nach objektiven Kriterien gefälltes und valides Urteil über die erbrachten Leistungen bedeutend für den weiteren Bildungs- und Lebensweg, für Lehrkräfte ein Teil der eigenen pädagogischen Professionalität. Im vorliegenden Band verknüpfen Sara Fürstenau und Mechtild Gomolla das für Schüler und Lehrer gleichsam bedeutende Thema „Leistungsbeurteilung“ mit dem Leitthema der Lehrbuchreihe „Migration und schulischer Wandel“. Diverse Befunde, die einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg belegen sowie eine (Einwanderungs-)Gesellschaft, die mit einer wachsenden Zahl von Schülern mit Migrationsgeschichte besondere Ansprüche an die Institution Schule und die dort handelnden Akteure stellt, legitimieren dieses Thema oder sollten gar als ausdrückliches Plädoyer für ein solches Lehrbuch verstanden werden.

Dem formulierten Anspruch ein Lehrbuch zu verfassen, welches das Thema auf den Ebenen Theoriewissen, Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele behandelt, sind die Herausgeberinnen vollauf gerecht geworden. In neun Beiträgen, die allerdings nicht nach den genannten Oberpunkten strukturiert sind, wird sowohl die erziehungswissenschaftliche als auch die schulpraktische Dimension der Thematik behandelt, sodass der Leser eine interessante multiperspektivische Betrachtung vorfindet. Abgeschlossen wird jedes Kapitel nicht nur von Literaturempfehlungen, sondern auch von Fragen und Denkanstößen, die sowohl für die universitäre Lehrerbildung als auch für ein Selbststudium gut nutzbar sind.

Mit „Migration und schulischer Wandel: Leistungsbeurteilung“ ist Fürstenau und Gomolla ein Lehrbuch gelungen, welches ein höchst relevantes Thema aufgreift und gewinnbringende Erkenntnisse und Anregungen bereithält.