Erziehung als 'Entfehlerung'Weltanschauung, Bildung und Geschlecht in der NeuzeitKann man mit Erziehung die Welt verbessern?
Die Geschichte der PĂ€dagogik zeigt, dass gerade die Hoffnung auf ein besseres und âglĂŒckseligesâ Gemeinwesen zu allen Zeiten Movens pĂ€dagogischen Engagements gewesen ist. Vor allem im Kontext christlicher ReformansĂ€tze oder gnostischer Interpretationen des Christentums kam es spĂ€testens zu Beginn der Neuzeit zu einer starken, meist auch geschlechtsspezifisch konnotierten Orientierung am Subjekt und dessen Wandelbarkeit durch Erziehung. PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen glaubten hier den SchlĂŒssel zur âEntfehlerungâ der Welt (J.A. Comenius) entdeckt zu haben. Diese Vorstellung konkretisierte sich in zahlreichen Erziehungskonzepten und fĂŒhrte in der Folge zu einer âTheologisierungâ der PĂ€dagogik. Ihre Emanzipation von den religiösen Instanzen in einer vermeintlich âsĂ€kularenâ Welt fĂŒhrte keinesfalls zum Verschwinden dieser theologischen Strukturen. Sie setzten sich vielmehr ohne ihren dogmatischen Bezug fort. Die BeitrĂ€ge des vorliegenden Bandes analysieren die sakralen Momente exemplarischer subjektorientierter Bildungskonzepte und fragen dabei vor allem danach, wie diese traditionelle Geschlechterkonstruktionen bestĂ€tigt oder in Frage gestellt haben. Die Perspektive der âlongue durĂ©eâ vom 17. bis zum 21. Jahrhundert illustriert dabei die offenbar ungebrochene ProduktivitĂ€t des theologischen Paradigmas in der Erziehung bis in die Gegenwart. Historische Bildungsforschung.
Herausgegeben von Rita Casale / Ingrid Lohmann und Eva Matthes |
Nur als eBook erhÀltlich
2016. 244 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-2139-1
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