In der wirtschaftspädagogischen Literatur besteht ein breiter Konsens darüber, daß den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die kaufmännische Ausbildung mit komplexen Lehr-Lern-Arrangements, etwa Fallstudien, begegnet werden kann. In der Literatur zur Fallstudiendidaktik wird darauf hingewiesen, Entscheidungsprozesse mit Hilfe von Entscheidungstechniken zu unterstützen und in Kleingruppen durchzuführen. Es sind jedoch kaum empirisch abgesicherte Aussagen zu finden, inwiefern diese Techniken tatsächlich den Entscheidungsprozess unterstützen und welche Besonderheiten zu berücksichtigen sind, wenn Entscheidungen in Kleingruppen getroffen werden.
Dieses Buch untersucht im Rahmen der Fallstudienarbeit auf der Mikroebene des Unterrichts, wie Entscheidungsprozesse in Schülerkleingruppen verlaufen und auf welche Weise eine effektive Entscheidungsfindung gefördert werden kann.
Alle Gruppen erhielten die Arbeitsaufgabe, Lösungsmöglichkeiten des Falles zu entwickeln, Entscheidungsalternativen hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile zu diskutieren und auf dieser Grundlage eine Entscheidung zu treffen. Zwei Bedingungen des Lernens wurden systematisch variiert: Die Hälfte der Lernenden erhielt zur Unterstützung der Diskussion eine Entscheidungsmatrix, in die Vorteile, Nachteile und Konsequenzen der diskutierten Entscheidungsalternativen einzutragen waren. In den anderen Gruppen übernahm ein Schüler als Moderator die Aufgabe, die Kleingruppendiskussion zu koordinieren, d.h. die Diskussion zielgerichtet durchzuführen, zu strukturieren und zusammenzufassen.
Es wurde analysiert, wie sich diese unterschiedlichen Kooperationsbedingungen auf die Effektivität der Entscheidungsprozesse, d.h. auf den systematischen Verlauf des Entscheidungsprozesses und die Argumentation in einer Gruppe auswirken.