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Jeanette Böhme

Schulmythen und ihre imaginäre Verbürgung durch oppositionelle Schüler

Ein Beitrag zur Etablierung erziehungswissenschaftlicher Mythosforschung

Als verkennender Lösungsentwurf von Krisen und als kreative Sinn- und Identitätskonstruktion - so die These - wird die Arbeit am Mythos im pädagogischen Geschäft der Moderne zunehmend ansprüchlicher. Verbunden mit einer methodologischen und theoretischen Diskussion wird exemplarisch ein Schulmythos rekonstruiert, der durch stimmstarke Vertreter eines internatsschulischen Zusammenhanges entworfen und verbürgt wird. Daran anschließend wird die Frage gestellt, wie oppositionelle Schüler zu diesem Schulentwurf stehen. Die Antwort überrascht durchaus. Denn es zeigt sich über biographische Analysen und die Interpretation einer "Grabrede" im Rahmen eines Abi-Gags, daß die hier in den Blick genommenen Schüler, als Vertreter einer enttäuschten Opposition, wahrliche Störenfriede sind: Sie verbürgen die dominanten schulischen Idealkonstruktionen, ziehen sich enttäuscht von den gescheiterten Verwirklichungsversuchen zurück und haben letztlich als Sündenböcke der Institution schulstabilisierende Bedeutung.
Der Band steht einerseits für einen Beitrag im Forschungsprogramm einer Mythologie der Schule und andererseits für ein Plädoyer, der Mythosforschung einen zentralen Stellenwert im Selbstverständnis einer reflexiven Erziehungswissenschaft einzuräumen.

Cover Vergriffen, keine Neuauflage.
2000. 275 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-7815-1129-3