EWR 8 (2009), Nr. 4 (Juli/August)

Daniel Hechler / Axel Philipps (Hrsg.)
Widerstand denken
Michel Foucault und die Grenzen der Macht
Bielefeld: transcript 2008
(279 S.; ISBN 978-3-89942-830-8; 26,80 EUR)
Widerstand denken Der vorliegende Band geht zurĂŒck auf die Tagung „Foucault und Widerstand – Die Kehrseite der Machtbeziehungen“, welche im Februar 2007 von der Leipziger Forschergruppe Soziales e.V. veranstaltet wurde. Ein vergleichender Blick auf die entsprechenden Tagungsunterlagen [1] sowie auf das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass die Tagung dem Band Anstoß gegeben, die Herausgeber ihn aber nicht darauf beschrĂ€nkt haben, als bloße Tagungsdokumentation zu dienen. In anderen Worten: „Widerstand denken“ ist viel mehr und auch anderes als eine Sammlung mehr oder weniger passender und möglichst stimmig angeordneter Vortragsmanuskripte (wie es gegenwĂ€rtig leider nur zu hĂ€ufig bei Sammelwerken der Fall ist), sondern ein – und dies zunĂ€chst unbegrĂŒndet und vorweg – ungemein dichter, vielschichtiger und in Summe höchst erfreulicher wie notwendiger Beitrag zur deutschsprachigen Foucaultrezeption. Dies liegt einerseits an den durchwegs qualitativ hochwertigen und thematisch disziplinierten BeitrĂ€gen der im Band versammelten 16 AutorInnen und andererseits an dem besonderen Geschick der Herausgeber, die BeitrĂ€ge entlang der drei Achsen „AnsĂ€tze fĂŒr Widerstandspotentiale“, „Grenzen des Widerstandsdenkens“ und „Analysen von WiderstĂ€ndigkeiten“ treffsicher zu gruppieren.

Was daraus fĂŒr die Leserin/den Leser erwĂ€chst, ist ein ungemein facettenreicher Polylog zu und ĂŒber Michel Foucault als Denker der Macht. So bildet insbesondere Foucaults berĂŒhmt-berĂŒchtigtes Diktum von der OmniprĂ€senz der Macht wie auch des Widerstands [2] den wiederkehrenden Stein des Anstoßes fĂŒr die einzelnen BeitrĂ€ge, die teils theoretisch-reflexiv, teils historisch, teils politisch-praktisch das GedankengebĂ€ude Foucaults zu durchdringen, zu erhellen und angesichts gegenwĂ€rtiger Diskurslagen zu erschließen suchen. Die einzelnen BeitrĂ€ge verhandeln dabei konsequent die eingangs von den Herausgebern zugespitzten Fragen: „Was qualifiziert eine Macht unter MĂ€chten, eine Macht gegen eine andere, eine Gegenmacht zum Widerstand? Was ist Widerstand fĂŒr Foucault?“ (10)

Den ersten Abschnitt zu den Widerstandspotentialen im Werk Michel Foucaults eröffnet Ulrich Brielers Beitrag „Foucault und 1968: Widerspenstige SubjektivitĂ€ten“ und startet gleich brisant und mit erhöhtem Diskursdruck: Brieler unterzieht gĂ€ngige KanonisierungsbemĂŒhungen und Werkphasenmodelle der Schriften Foucaults einer kritischen Revision, indem er die hochgradige Koppelung von Foucaults Denken an die politischen Ereignisse um und insbesondere nach 1968 hervorhebt: „Gemeinhin wird Foucault nach seiner so genannten machttheoretischen Phase eine RĂŒckkehr zum Subjekt attestiert. Die MĂ€r vom liberalen Foucault setzt ein, die unvermeidliche Klassikerzuschreibung folgt, der verlorene Sohn fĂ€hrt in den Hafen der Lexika und SammelbĂ€nde ein. (
) Aber seine Absicht ist nichts von alledem und davon spricht seine Arbeit der Jahre nach 1976“ (22). Brieler liest Foucaults SpĂ€twerk ebenso erfrischend wie radikal politisch und sucht nachzuweisen, dass Foucault nach den realpolitisch enttĂ€uschten Hoffnungen von 1968 in immer neuen Suchbewegungen eine „Absage an traditionelle Politikmodelle“ (23) mit der „Rekonstruktion einer kritischen Haltung“ (ebd.) verknĂŒpfe, „die berĂŒhmte Wende von der Politik zur Ethik“ (24) mithin als eine die PolitizitĂ€t Foucaults missachtende Verfehlung zurĂŒckzuweisen sei. Es sei konsequent, Foucaults historiographische BemĂŒhungen der Analyse und Darstellung der VerĂ€nderbarkeit von SubjektivitĂ€t als SchlĂŒssel zum VerstĂ€ndnis seines SpĂ€twerks anzuerkennen.

Eine Beantwortung der Frage „(Was heißt) Gegen-Verhalten im Neoliberalismus?“ unternimmt anschließend Jens Kastner und spannt vor dem Hintergrund von Foucaults Studien zur Entstehung (neoliberaler) GouvernementalitĂ€t einen differenzierten Bogen zwischen Praktiken kollektiven und subjektiven Gegen-Verhaltens im Wege der Diskussion der zapatistischen Guerilla-Bewegung (EZLN) SĂŒdmexikos und des Konzeptes des zivilen Ungehorsams (H. D. Thoreau, Tute Bianche, Disobbedienti) auf, ohne jedoch die Fallstricke folklorisierenden Emanzipationsdenkens zu ĂŒbersehen: „Ein Außerhalb der Macht wird dabei ebenso wenig proklamiert wie die Möglichkeit einer großen Weigerung. Die Option auf viele kleine (Ver-) Weigerungen und die Erfindung von Lebensmöglichkeiten jenseits von Effizienzkriterien und unternehmerischem KalkĂŒl wird aber damit keinesfalls aufgegeben“ (53). Gegen-Verhalten erwachse und artikuliere sich, so Kastner mit Blick auf Gilles Deleuze, stets als „AlltĂ€glichkeit der KĂ€mpfe um Definitionsmacht, also um die Zuweisungen von Positionen legitimen Sprechens“ (51).

Bernd Heiter lotet die gegenwĂ€rtige Ausweitung des Neoliberalismus im bundesdeutschen Sozialstaat aus und fokussiert dabei die juridischen Konsequenzen der Hartz-IV-Regelungen im Sinne einer neoliberalen „‚Programmierung der Gesellschaft‘“ (57), im Zuge derer „der Markt zu einem Ort der Veridiktion fĂŒr die Regierungspraxis“ (67) werde. Möglichkeiten fĂŒr „kollektiv-agonale Widerstandsspiele“ (73) bindet Heiter (möglicherweise zu) hoffnungsvoll an die fĂŒr liberal-demokratisch verfasste Machtbeziehungen konstitutiv implizierten „Praktiken der Freiheit“ (73) zurĂŒck.

Dem VerhĂ€ltnis von Widerstand und Widerstandsrecht widmet sich Christian Kupke aus politikphilosophischer Perspektive, indem er sich mit Foucault der brisanten Frage stellt, „ab wann Widerstand rechtens ist (denn möglich ist er immer)“ (83). Das Widerstandsrecht wird als „exzeptionelles Menschrecht“ (84) insofern vorgestellt, als es eine Schutzfunktion gegenĂŒber den sonstigen Menschenrechten, aus denen es Geltung beziehe, ausĂŒbe. Mit Foucault sei zwischen primĂ€ren (illegale Handlungen von Betroffenen) und sekundĂ€ren WiderstĂ€nden (UnterstĂŒtzungshandlungen nicht Betroffener) zu unterscheiden, um dem VerstĂ€ndnis von Widerstand als Relationierung zwischen Resistenz und Insistenz Rechung zu tragen und fĂŒr eine möglichst weit reichende PrĂ€zisierung und Pluralisierung des Katalogs der Menschenrechte zu plĂ€dieren.

Wenn auch in der Einleitung (vgl. 13) der Beitrag von Ulrich Bröckling eine allgemeine Auseinandersetzung mit dem „Akt der Kritik“, bzw. eine KlĂ€rung der Frage „danach, wie Kritik heute noch aussehen kann“ (13) angekĂŒndigt ist, so liest sich dessen „Kritik oder die Umkehrung des Genitivs. Eine Bricolage“ (im Übrigen kein Originalbeitrag) eher als Sammlung von Bemerkungen zu einer unterstellten Psychologie des Kritikers – was sowohl dem Begriff wie auch der Sache der Kritik nicht unbedingt zur KlĂ€rung oder gar StĂ€rkung gereichen dĂŒrfte: Aussagen wie „Polemik ist nicht Entgleisung von Kritik, sondern ihr Glutkern. Sie weiß nichts besser, aber dafĂŒr, wo es weh tut“ (94) sind luzide wie kurzweilig, erinnern aber mitunter (unfreiwillig?) an das mahnende Credo des von Bröckling ausgiebig zitierten Karl Kraus’: „AbgrĂŒnde dort sehen zu lehren, wo GemeinplĂ€tze sind“ [3].

Wie und wo (widerstĂ€ndige) Kritik heute noch zum Zuge kommen kann, erlĂ€utert Wolfgang Fach in seinem eher tentativen Beitrag SpielrĂ€ume, in dem er Unbestimmtheiten und UnvollstĂ€ndigkeiten in gĂ€ngigen Ordnungsvorstellungen thematisiert, die Anlass fĂŒr Transformationsprozesse bieten können: „SpielrĂ€ume zeigen sich erst in Aktionen. Deswegen sind sie erst im Nachhinein erfassbar und ĂŒberraschen aus Prinzip. (
) Wer Gesellschaften primĂ€r unter dem Aspekt ihrer Fetisch-, System- oder SerienqualitĂ€t analysiert, verliert den Sinn fĂŒr LĂŒcken und BrĂŒche“ (113f.).

Widerstand als manifeste politische Praxis innerhalb einer herrschaftlichen Ordnung fokussiert Hagen Schölzel, wenn er Widerstand im französischen Parlament am Beispiel der Privatisierungsdebatte um Gaz de France mit Foucault und Giddens analysiert, um der These von der „LĂŒcke im Herrschaftszustand“ (117) auf den Zahn zu fĂŒhlen: „Möglicherweise sind die Herrschaftsunterworfenen hilflos, paralysiert mĂŒssen sie jedoch nicht sein“ (119). Der Versuch, in seiner exemplarischen Analyse einer von der parlamentarischen Opposition erfolgreich blockierten Gesetzesinitiative auch strukturationstheoretische Konsequenzen nach Anthony Giddens einzubringen, kulminiert bei Schölzel allerdings auch in weniger subtilen Ergebnissen wie: „Nur wer die französische Sprache beherrscht, kann in der Pariser Nationalversammlung ĂŒberhaupt Argumente vortragen“ (129). Den ersten Abschnitt beschließt AndrĂ© Reicherts Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Beginn des Widerstands anhand seiner Analyse der Antrittsvorlesung Foucaults am CollĂšge de France vom 2. Dezember 1970: „So scheint weniger die Werkzeugkiste Foucaults einen Widerstand vorzubereiten, vielmehr ist das Denken Foucaults, wie es in der Bergung des Sprechens entsteht, eine Waffe, die der Philosophie widersteht und sie mit einem Werden infiziert“ (143f.).

Der zweite Abschnitt des Bandes versammelt – mutig die Grenzen des Foucault’schen Widerstandsdenkens anvisierend – eine Reihe durchwegs streitbarer BeitrĂ€ge: Tobias Klass zieht zunĂ€chst die populĂ€re und eingĂ€ngige Foucault’sche These der UbiquitĂ€t von Macht und Widerstand in Zweifel, denn „sie ergibt keinen Sinn. Zumindest den nicht, den man ihr gemeinhin unterschiebt“ (151). Die allseits normativ proklamierte FaktizitĂ€t von Widerstand bei angenommener FaktizitĂ€t von Macht relativiert er (unter RĂŒckgriff auf Schopenhauers dynamischen Kraft- und Nietzsches Machtbegriff) auf die bloße PotentialitĂ€t einer Macht anderer Art hin, die Widerstand nicht als Gegen-Macht, sondern als Macht recht eigentlich erst freisetzende Antipode zur Herrschaft begreift (vgl. 160). Die (Selbst-)Verpflichtung zu einem Ethos des Widerstands oder zu einer Grenzhaltung der Kritik wĂ€re folglich erst vom Beifall heischenden Pathos zu befreien, solle sie nicht zu einem „gentle reminder innerhalb einer peer-group“ (165) verkommen. Ines Langemeyer konfrontiert in ihrer „Analyse flexibilisierter und prekĂ€rer Arbeits- und Lebensweisen und ihrer Segregationsformen“ die Denkweisen Michel Foucaults und Pierre Bourdieus: So nah und doch so (praxis-)fern, lĂ€sst sich ihr Urteil interpretieren, denn lasse Foucaults Annahme subtiler Machtformen „jegliche Integration entweder zur Farce oder zur Tragödie“ werden (180), so „ringt Bourdieu ernsthaft mit dem Problem, wie die Ausgegrenzten wieder gesellschaftliche Teilhabe erringen könnten“ (180).

Der Frage nach dem Telos von Widerstand bei Foucault und Judith Butler widmet sich Maximilian Schochow und problematisiert vor allem ein subjekttheoretisch fundiertes Subversions- und Widerstandsprogramm, das auf die performative Kraft von Sprechakten aufbaut: „Diese Forderung nach einem alltĂ€glichen Widersetzen erinnert an neoliberale Selbstmanagement-Programme“ (191) und drohe so, die kritische Überzeugungskraft an imaginierten TrĂ€umen oder Utopien zerschellen und an der – eben auch – WiderstĂ€ndigkeit des Faktischen scheitern zu lassen: „TrĂ€umen wir also mit Foucault von einem Moment, da Theorie nicht die BegrĂŒndung, sondern Ausdruck des Widerstands sein wird“ (197). Von allen im vorliegenden Band unternommenen theoretischen „GeistergesprĂ€chen“ am furiosesten fĂ€llt jenes aus, das Robert Feustel in seinem Beitrag „Vom Simulationsraum der Macht“ inszeniert, wenn er aus der Perspektive des nicht eben diskursiv omniprĂ€senten Jean Baudrillard Foucault einer RelektĂŒre unterzieht. Obschon Baudrillard die spĂ€teren Differenzierungen Foucaults zwischen Macht, Herrschaft und Widerstand nicht mehr mit vollzogen habe, sei fĂŒr die Analyse von MachtphĂ€nomenen und -effekten die „Loslösung des Zeichens vom Gegenstand (und damit der Macht vom Realen)“ (210) nicht zu vernachlĂ€ssigen, solle Widerstand „nicht vollends zur Marginalie degradiert“ (214) werden. Der ersehnte Öffentlichkeit verbĂŒrgende Symbolzwang des Widerstands qua Protestkultur mache ihn „nicht nur belanglos, sondern systemimmanent“ (213) und protegiere so die „Semiokratie [
], statt sie anzugreifen“ (213).

Weniger theoretisch-analytisch, eher feuilletonistisch fallen die im dritten Abschnitt des Bandes versammelten „Analysen von WiderstĂ€ndigkeiten“ aus. Ursula Rao bietet einen Einblick in die Strategien des indischen Tempelbau(un)wesens – „Macht und Widerstand sind Spielvarianten in einem Aushandlungsprozess“ (225) – und sucht theoretische AnschlĂŒsse bei Foucaults Konzept der Heterotopie auf, lĂ€sst die Leserin/den Leser mit ihrem Fazit aber eher unschlĂŒssig zurĂŒck: „Der Begriff der Heterotopie scheint mir verfehlt, wenn er die Position eines Ortes als Gegenort in einer verrĂ€umlichten Dichotomie fixiert. Heterotopie muss genauso verflĂŒssigt werden, wie Foucault es mit dem Begriff des Widerstandes getan hat“ (232). Dem VerhĂ€ltnis von progressivem und reaktionĂ€rem Widerstand geht Daniel Hechler mit ironischem Feinsinn in seiner Analyse des Spießertums – unter dem Titel „Meine kleine Welt“ – nach und empfiehlt, „öffentlich einen kritischen Diskurs mit engagiertem Handeln zu verknĂŒpfen, [
] um das neue Heldentum zurĂŒckzuweisen. Auch wenn es spießig ist“ (245). Dass WiderstĂ€ndigkeit sich auch im Schweigen bzw. Schreiben manifestieren kann, davon zeugt Christian Driesens beredter Beitrag ĂŒber den zeitgenössischen DDR-kritischen Literaten Gert Neumann, dessen „schweigende Poesie“ (256), so Driesen, fĂŒr das Regime „dermaßen ohne Bedeutung“ war, dass die LeserInnenschaft davor mit Publikationsverbot geschĂŒtzt werden musste (vgl. 256). Einen den Band abschließenden Blick richtet Axel Philipps auf konkrete „Proteste und Resistenzen der Erwerbslosen“ und nimmt damit die bundesdeutsche Problematik um die Effekte der Hartz-IV-Regelungen nochmals auf, obgleich sein differenzierender Blick auf nicht-intentionale Resistenzen jener, fĂŒr die es aus GrĂŒnden ihrer vollstĂ€ndigen Exklusion aus dem ökonomisch-gesellschaftlichen (Re-) Produktionszusammenhang nichts gibt, dem Widerstand entgegengebracht werden könnte, einen disparaten Eindruck hinterlĂ€sst. Sein Fallbeispiel jener Langzeitarbeitslosen, die zur Arbeitsgelegenheit gegen MehraufwandsentschĂ€digung („Ein-Euro-Jobs“) herangezogen, den Auftrag von Aufforstungsarbeiten aufgrund nicht zur VerfĂŒgung gestellter ArbeitsausrĂŒstung schlicht nicht erfĂŒllen (können), lĂ€sst mehr als fraglich werden, wo die Grenze zwischen erfolgreichem Widerstand und entwĂŒrdigender Verzweiflung verlĂ€uft: Was ist nun (und fĂŒr wen) gewonnen, wenn mittlerweile laut landessozialgerichtlichem Beschluss „die AusĂŒbung zumutbarer Arbeit [
] aufgrund fehlender bereitgestellter Arbeitskleidung und -ausrĂŒstung ohne Absenkung des Arbeitslosengeldes II verweigert“ (269, FN 7) werden darf? Die von Hechler skizzierte Taktik der Resistenz als vorlĂ€ufige, momenthafte BegĂŒnstigung der OhnmĂ€chtigen tĂ€uscht letztlich nicht ĂŒber die geduldig schleichende Barbarei hinweg, ĂŒber die die offene Revolte stets stolpert.

„Widerstand denken“ weist mit Blick auf den AutorInnenspiegel einen beeindruckenden multidisziplinĂ€ren Charakter (Politik- und Literaturwissenschaft, Soziologie, Philosophie, etc.) auf – auch ohne explizite erziehungswissenschaftliche BezĂŒge. Der Band sei vor allem jenem erziehungswissenschaftlich interessierten LeserInnenkreis dringend empfohlen, der erstens den Begriff Erkenntnispolitik nicht fĂŒr ein missglĂŒcktes Kompositum hĂ€lt, der zweitens die Frage nach der Relevanz von Michel Foucault – wie in erziehungswissenschaftlichen Diskurslagen leider nach wie vor ĂŒblich – nicht schon dort fĂŒr erschöpfend behandelt erklĂ€rt, wo die Methodisierbarkeit der Diskursanalyse oder die Etikettierung Foucaults als power and pain-Theoretiker Vorrang genießt, und der drittens Wert darauf legt, als disziplinĂ€re Reflexionsinstanz fĂŒr (auch aktuelle) Selbst-, Fremd- und WeltverhĂ€ltnisse zu fungieren. Man wird ja noch trĂ€umen dĂŒrfen...

[1] Das Tagungsprogramm bzw. der Tagungsbericht (jeweils Stand Juli 2009) sind online zugÀnglich unter:
http://www.theaterforschung.de/date.php4?ID=1392&PHPSESSID=00983afb466
http://www.forschungsgruppe-soziales.de/pdf/Tagungsbericht_Maerz2007.pdf

[2] Foucault, Michel (199911) (1983): Der Wille zum Wissen. SexualitĂ€t und Wahrheit I. – Frankfurt am Main, 114-116

[3] Kraus, Karl (Hrsg.) (1932): Die Fackel. – Wien, Nr. 885-887, 3
Richard Kubac (Wien)
Zur Zitierweise der Rezension:
Richard Kubac: Rezension von: Hechler, Daniel / Philipps, Axel (Hg.): Widerstand denken, Michel Foucault und die Grenzen der Macht. Bielefeld: transcript 2008. In: EWR 8 (2009), Nr. 4 (Veröffentlicht am 31.07.2009), URL: http://klinkhardt.de/ewr/978389942830.html